Wie Yoast mit einem neuen Tool die Markenpräsenz in der Welt der KI sichtbar macht
In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir über Markenwahrnehmung sprechen, stark verändert. Früher ging es darum, in den Suchergebnissen bei Google oben zu stehen oder in sozialen Netzwerken präsent zu sein. Heute aber geht es zunehmend darum, wie oft eine Marke in den Antworten von KI-Systemen wie ChatGPT oder anderen großen Sprachmodellen (LLMs) auftaucht – und mit welchem Ton darüber gesprochen wird.
Yoast, bekannt für seine SEO-Plugins, wagt jetzt den Schritt in genau diese neue Welt. Mit dem Brand Insights Tool stellt das Unternehmen ein Werkzeug vor, das speziell dafür entwickelt wurde, die KI-Sichtbarkeit einer Marke zu messen und zu verstehen. Ein spannender Schritt, denn es zeigt, dass Suchmaschinenoptimierung nicht mehr allein in der klassischen Google-Welt stattfindet.
Ein klarer Blick auf Markenwahrnehmung in KI-Antworten
Das neue Yoast-Tool verfolgt ein ambitioniertes Ziel: es möchte für Marken erfassbar machen, wie sie in den Antworten von KI-Systemen vertreten sind. Wo wird eine Marke erwähnt, in welchem Kontext, und mit welcher Stimmung? Ein Ansatz, der mehr ist als reine SEO-Analyse – er misst Relevanz und Image in einem völlig neuen Medium: der KI-generierten Antwort.
Die Basis dafür ist ein mehrschichtiger Analyseprozess:
- Tracking von Erwähnungen: Das Tool registriert, wenn eine Marke in ChatGPT oder ähnlichen Antworten auftaucht.
- Stimmungsanalyse: Es erkennt, ob die Darstellung einer Marke tendenziell positiv, neutral oder kritisch ausfällt.
- Vergleich mit Wettbewerbern: Ergebnisse können mit anderen Marken gegenübergestellt werden, um die relative Präsenz im KI-Kontext zu verstehen.
- Fragenanalyse: Du kannst gezielt prüfen, wie deine Marke in Antworten auf bestimmte Nutzerfragen vorkommt, also dort, wo Kunden oder Interessierte sich tatsächlich informieren.
In der Praxis könnte das bedeuten, dass ein Unternehmen zum Beispiel erkennt: „Unsere Marke wird in 60 % der relevanten KI-Antworten erwähnt, aber meist neutral – während der Hauptkonkurrent häufiger positiv bewertet wird.“ Solche Einblicke sind Gold wert, wenn du dein digitales Markenbild verbessern willst.
Ein Quantensprung: Der neue „AI Visibility Index“
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es in der SEO-Welt oft schwierig ist, komplexe Daten zu vereinfachen. Yoast begegnet dem mit etwas, das sie den AI Visibility Index nennen – eine Kennzahl, die mehrere Einflussfaktoren in einem Wert zusammenfasst.
Dieser Index berücksichtigt:
- die Platzierung (also wie prominent deine Marke in KI-Antworten erscheint),
- das Stimmungsergebnis,
- die Anzahl der Erwähnungen und
- die Verlinkungen bzw. Zitate.
Alles in einem kombinierten Wert. So kannst du deutlich sehen, ob deine Marke an Sichtbarkeit gewinnt oder verliert – ohne dich durch komplizierte Diagramme zu kämpfen.
Der Produktdirektor Niko Körner formulierte das laut Ankündigung recht treffend: Die Herausforderung sei, aus vielen verschiedenen Messpunkten eine einheitliche und praktische Kennzahl zu bauen, die Markenperformance im KI-Zeitalter abbildet. Aus meiner Sicht ist das ein cleverer Schritt – denn bisher fehlte genau so ein Maßstab im Markt.
Für wen ist das Tool gedacht?
Interessant finde ich, dass Yoast mit diesem Produkt klar zeigt, an wen es sich richtet: nicht an Konzerne, sondern an kleine und mittlere Unternehmen.
Wer Yoast kennt, weiß, dass sie immer versucht haben, erschwingliche SEO-Lösungen in die Hände von Selbstständigen, Start-ups oder Agenturen zu bringen. Und genau das bleibt so.
Das „AI+“-Paket mit Brand Insights ist bewusst preislich niedrig angesetzt, um auch kleineren Firmen Zugang zu Analysen über ihre Sichtbarkeit in KI-Antworten zu geben.
Ich interpretiere das so: während große Softwarehäuser riesige Budgets in komplexe KI-Tracking-Systeme stecken, will Yoast den Ansatz demokratisieren – KI-Monitoring für alle.
Das passt übrigens zu ihrem Grundverständnis: SEO-Wissen und Werkzeuge sollten nicht nur den technisch Eingeweihten vorbehalten sein.
Was das Ganze so besonders macht
Vielleicht fragst du dich: Was unterscheidet das von klassischen Social Listening Tools? Auf den ersten Blick ähneln sich Funktionen wie Stimmungsanalyse oder Erwähnungs-Tracking. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch im Umfeld. Herkömmliche Social Tools messen, was Menschen sagen. Yoasts Lösung misst, was künstliche Intelligenzen sagen.
Das mag nach einem kleinen Unterschied klingen, hat aber immense Auswirkungen. Wenn ChatGPT in Zukunft die Anlaufstelle für Informationssuche wird, werden Marken dort präsent sein müssen, genauso wie sie heute in Google-Suchergebnissen sichtbar sein wollen.
Von SEO zu AEO – Answer Engine Optimization
Das Tool reiht sich in einen Trend ein, der gerade viele Online-Marketer beschäftigt: Answer Engine Optimization (AEO).
Statt Inhalte nur für Suchmaschinen zu optimieren, geht es nun darum, wie LLMs (Large Language Models) Daten interpretieren, zusammenfassen und präsentieren.
Yoast scheint verstanden zu haben, dass diese Entwicklung mehr als nur ein Trend ist. Es geht darum, wie Marken zukünftig entdeckt werden. In diesem Sinne ist das Brand Insights Tool ein Schritt in Richtung der nächsten Generation von SEO – oder besser gesagt, KI-basierter Markenoptimierung.
Ich erinnere mich gut an eine Phase, in der viele dachten, SEO sei mit dem Aufkommen von KI so gut wie tot. Tatsächlich aber verschiebt sich der Fokus einfach: nicht mehr nur Suchergebnisse zählen, sondern Antworten. Und die sind inzwischen oft KI-generiert.
Ein erster, aber bedeutender Schritt
Der Start ist nur als Beta-Version angelegt. Yoast betont, dass weitere Module folgen – etwa Empfehlungen, wie man seine Sichtbarkeit messbar verbessern kann.
Das klingt spannend, weil es das Wissen um reine Daten hinausführt hin zu umsetzbaren Strategien.
Künftige Erweiterungen sollen z. B.:
- Handlungsvorschläge liefern, wenn das Tool negative Trends erkennt,
- und neue Modelle einschließen, sobald sich die KI-Landschaft weiter fragmentiert (etwa Claude, Gemini oder Perplexity).
Daran sieht man: das Thema KI-Transparenz steckt noch in den Kinderschuhen. Aber Yoast positioniert sich hier früh – als eine Art Brücke zwischen klassischem SEO und der neuen KI-getriebenen Welt.
Wie könnte das in der Praxis aussehen?
Ein Beispiel: Du leitest ein mittelgroßes E‑Commerce-Unternehmen für nachhaltige Bekleidung. Mit dem neuen Tool siehst du, dass deine Marke in ChatGPT meist neutral erwähnt wird, aber kaum im Zusammenhang mit „fair trade fashion“ vorkommt.
Das würde dich auf eine klaffende Lücke aufmerksam machen – und du könntest beginnen, gezieltere Inhalte aufzubauen, die diesen Themenbereich abdecken.
Vielleicht fügst du Blogposts hinzu, die Begriffe wie „nachhaltige Mode“, „Bio-Baumwolle“ oder „faire Produktion“ stärker miteinander verbinden. In der Folge beginne ChatGPT, diese Inhalte einzubeziehen – und deine Marke gewinnt an Autorität in KI-generierten Antworten.
Klingt fast, als würde man Backlinks für Sprachmodelle aufbauen – und genau das ist, im Kern, was die Zukunft der KI-Optimierung bedeutet.
Stimmung als Wettbewerbsindikator
Ein besonders spannendes Detail des Tools ist die Stimmungsdarstellung. Diese wird über Schlagworte ausgewertet – positiv, neutral, negativ.
Das Ganze läuft visuell über Diagramme, die schnell zeigen, ob die Wahrnehmung kippt. Du erkennst also auf einen Blick, wie sich dein Markenimage – zumindest aus KI-Sicht – entwickelt.
In meinen Augen ist das eine Art Frühwarnsystem. Wenn du plötzlich merkst, dass positive Einschätzungen einbrechen, kannst du zeitnah gegensteuern. Denn was in KI-Antworten auftaucht, formt Meinungen, bevor Kunden überhaupt selbst auf deine Website kommen.
Das steht in direktem Zusammenhang mit Vertrauen. Wenn Systeme wie ChatGPT oder Bing Copilot deine Marke positiv darstellen, steigt automatisch die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer deine Webseite später besuchen.
Ein Schritt, der über SEO hinausgeht
Dass Yoast sich traut, ein Produkt zu veröffentlichen, das nicht in die klassische CMS-Struktur integriert ist, zeigt Mut zur Veränderung.
Normalerweise verbinden wir Yoast eng mit WordPress-Plugins. Doch das Brand Insights Tool funktioniert völlig unabhängig von einem CMS.
Kein Plugin, keine Installation – sondern eine eigenständige Plattform.
Das ist ein klares Zeichen dafür, dass Yoast SEO neu denkt: Nicht mehr nur technikgetrieben, sondern strategisch – mit Fokus auf














