Google schraubt weiter an den Suchergebnissen – diesmal betrifft es ein eher technisches Detail, das für Website-Betreiber allerdings ganz entscheidend sein kann. Ab Januar wird das sogenannte Practice Problem Structured Data abgeschaltet. Damit verabschiedet sich Google von einer Markup-Variante, die vor allem für Lernplattformen gedacht war. Gleichzeitig wurden im Zuge dieses Updates mehrere Klarstellungen rund um andere strukturierte Daten wie Dataset und Book Actions veröffentlicht.
Ich erinnere mich noch gut, als Google diese Feature-Erweiterung damals einführte. Es klang nach einem spannenden Ansatz, um Lerninhalte direkt als interaktive Aufgaben in den SERPs darzustellen. Doch wie so manches Experiment der Suchmaschine scheint auch dieses nicht den gewünschten Effekt erzielt zu haben. Ob du eine Bildungsplattform betreibst oder einfach nur deine strukturierten Daten sauber halten willst – du solltest dir genau anschauen, was hier passiert und welche Änderungen auf dich zukommen.
Das Ende des Practice Problem Markups
Google hat angekündigt, ab Januar keine Practice-Problem-Daten mehr auszuwerten oder anzuzeigen. Diese Auszeichnung diente ursprünglich dazu, interaktive Lernfragen (z. B. Matheaufgaben oder Quizfragen) direkt in den Suchergebnissen darzustellen. Auf den ersten Blick war das praktisch – Lernwillige konnten Aufgaben direkt lösen, ohne die Seite zu verlassen. Doch aus Googles Sicht passte das wohl nicht mehr in das vereinfachte Sucherlebnis, das der Konzern seit einiger Zeit anstrebt.
In einem offiziellen Statement heißt es sinngemäß, dass man die Suchergebnisse vereinfachen wolle, um sie „schneller und übersichtlicher“ zu machen. Ich finde, das klingt nach einem sanften Weg, zu sagen: Das Feature wurde kaum genutzt. Und wahrscheinlich stimmt das auch – ich habe jedenfalls kaum je so ein Ergebnis live in freier Wildbahn gesehen.
Interessant ist, dass Google diesen Schritt als Teil einer breiteren Aufräumaktion beschreibt. Funktionen, die „nicht oft verwendet werden“ oder „keinen wesentlichen Mehrwert bieten“, sollen nach und nach verschwinden. Das ist typisch Google: Immer wieder werden experimentelle oder nischige Features eingeführt und später wieder entfernt, wenn sie sich nicht durchsetzen.
Was bedeutet „Deprecation“ im Detail?
Die Ankündigung umfasst mehrere technische Anpassungen. Google wird:
- das Practice-Problem-Markup aus allen Berichten der Search Console entfernen,
- den Test für Rich Results (das Tool, mit dem du überprüfst, ob deine Seiten für erweiterte Ergebnisse geeignet sind) anpassen,
- und den Search-Appearance-Filter in der Konsole streichen.
Das heißt praktisch: Selbst wenn du weiterhin solchen Code einbindest, wird er nichts mehr bewirken. Google ignoriert ihn schlicht. Für Entwickler und SEOs ist das einerseits schade, andererseits kann man die Implementierung gefahrlos löschen und den Code aufräumen. Das spart nicht nur Ladezeit, sondern reduziert auch potenzielle Fehlermeldungen in der Search Console.
Laut Google bleibt die Unterstützung in der API noch vorübergehend bestehen. Das ist vermutlich ein Zugeständnis an größere Plattformen, die automatisiert Reports generieren. Man gibt ihnen etwas Zeit, um umzusteigen, bevor die Schnittstelle den Typ endgültig nicht mehr akzeptiert.
Dataset-Markup – nur für Dataset Search relevant
Parallel zu dieser Änderung hat Google auch eine wichtige Klarstellung veröffentlicht. Viele Webmaster hatten angenommen, dass das Dataset-Markup Einfluss auf die herkömmliche Google-Suche hätte. Laut Google ist das aber ein Irrtum: Das Markup wird ausschließlich für den speziellen Dienst Dataset Search verwendet, der vor allem wissenschaftliche Datensätze katalogisiert.
Das heißt konkret: Wenn du in deiner SEO-Strategie gehofft hast, dass Dataset-Schema deiner Seite zu mehr Sichtbarkeit in der Websuche verhilft, kannst du dir die Mühe sparen. Diese Auszeichnung hilft nur, wenn du wissenschaftliche oder datengetriebene Inhalte bereitstellst, die du in Dataset Search listen möchtest – etwa Forschungsdaten, Statistiken oder experimentelle Ergebnisse.
Google hat den Deprecation-Hinweis aus der Dokumentation entfernt, um Missverständnisse zu vermeiden. Das ist insofern interessant, als zunächst einige Communitys die Info falsch interpretiert hatten – manche hielten die Entfernung des Banners für ein Zeichen, dass Dataset künftig breiter einsetzbar wäre. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Es soll klarer abgegrenzt werden.
Book Actions – weiterhin aktiv
Während Google also Features streicht, bleibt wenigstens ein Klassiker bestehen: Book Actions. Dabei geht es um strukturierte Daten, mit denen Buchhandlungen oder Bibliotheken ermöglichen können, dass Nutzer aus der Google-Suche heraus direkt ein Buch kaufen oder ausleihen.
Der Hinweis auf die bevorstehende Abschaltung wurde aus der Dokumentation ebenfalls entfernt – aber in diesem Fall, weil die Funktion bleibt. Für Websites, die Bücher anbieten, ist das eine gute Nachricht. Wer also BookAction-Markup nutzt, muss nichts ändern. Im Gegenteil: Es scheint sogar, als wolle Google diesen Bereich stabilisieren und weiter unterstützen.
Warum das relevant ist? Nun, Bücher bleiben ein strukturiertes Produkt mit hohem Transaktionswert – und Google will natürlich weiterhin Partner, die solche Daten zuverlässig liefern. Ich würde also sogar empfehlen, diese Markup-Art regelmäßig zu prüfen und aktuell zu halten, insbesondere, wenn du Online-Bookstores oder Bibliotheksportale betreibst.
Größeres Ziel: Vereinfachung der Suchergebnisse
Spannend ist, wie Google diese Schritte einordnet. Laut der Mitteilung steht hinter der ganzen Aktion das Ziel, die Suchergebnisse zu entschlacken. Google möchte, dass Nutzer „schnell und einfach die Informationen finden“, ohne von zahlreichen Sonderdarstellungen abgelenkt zu werden. Das bedeutet, die Suchergebnisse sollen einheitlicher, klarer und schneller wirken.
Das klingt zunächst nachvollziehbar. Tatsächlich hat Google in den letzten Jahren eine Flut an Rich Results, Panels und Karussells eingeführt. Viele davon machten das Sucherlebnis zwar bunter, aber auch komplizierter. Für SEOs war es eine Herausforderung, zu wissen, welche Markups gerade funktionieren – und welche über Nacht verschwinden. Jetzt scheint Google den entgegengesetzten Weg zu gehen: weniger Vielfalt, mehr Standardisierung.
Ich persönlich sehe darin eine zweischneidige Entwicklung. Einerseits ergibt es für Google Sinn, Ballast abzuwerfen. Andererseits verlieren Inhalteanbieter ein Stück Kontrolle über die Darstellung ihrer Ergebnisse. Vor allem kleinere Projekte, die auf besondere Features gesetzt haben, müssen nun wieder umdenken. Die Suchmaschine bleibt also, wie sie immer war: ein bewegliches Ziel.
Was du jetzt tun solltest
Falls du Practice-Problem-Markup auf deiner Seite nutzt, entferne es oder ignoriere es künftig. Es wird keine Wirkung mehr haben. Ebenso ist es ratsam, die Search Console Reports im Januar zu prüfen, sobald Google die Änderungen ausrollt – die entsprechenden Einträge werden dann verschwunden sein. Das ist die perfekte Gelegenheit, den Quellcode deiner Seite einmal gründlich aufzuräumen.
Für Dataset-Implementierungen hängt alles davon ab, ob du diese Daten tatsächlich über Dataset Search verfügbar machen willst. Falls nicht, kannst du den Aufwand drastisch reduzieren. Wenn doch, dann ändert sich technisch nichts; du solltest nur wissen, dass diese Daten weiterhin keinen Einfluss auf die klassische Google-Suche haben.
Und solange du Bücher, Literatur oder bibliotheksrelevante Angebote hast, bleibt Book Actions relevant. Hier kannst du sogar erwarten, dass Google mittelfristig neue Interaktionsoptionen integriert, etwa direktes Reservieren über Verlage oder Händler.
Persönliche Einschätzung
Ich finde diese Änderungen typisch „Google“. Alle paar Jahre folgt auf eine Phase des Experimentierens eine Phase des Aufräumens. Wer lange genug in der SEO-Welt unterwegs ist, hat das Dutzende Male erlebt: Rich Snippets kommen, werden angepasst, verschwinden wieder. Heute Structured Data für Rezepte, morgen für Physikaufgaben – übermorgen alles wieder weg.
Der eigentliche Lerneffekt aus solchen Updates ist meiner Meinung nach: Baue dein SEO-Fundament immer auf das Wesentliche – guten Inhalt, klare Struktur, saubere Technik. Zusatzfeatures sind Bonus, aber keine Basis. Denn sobald Google entscheidet, dass etwas „nicht mehr häufig genutzt“ wird, ist die ganze Arbeit oft verloren.
Aus rein praktischer Sicht kann man diese Änderung aber gelassen sehen. Sie hat kaum direkte Auswirkungen auf Sichtbarkeit oder Rankings. Im Gegenteil, für viele Webmaster bringt sie eher Klarheit: weniger potenzielle Fehlerquellen, weniger unnötige Schema-Typen im Code, einfachere Pflege.
Blick in die Zukunft
Google rät übrigens dazu, regelmäßig in den Changelog der Structured-Data-Dokumentation zu schauen. Hier erscheinen alle Aktualisierungen zu Markup-Typen, die aktuell unterstützt oder














