Es gibt Fragen, die sich in der SEO-Welt immer wieder drehen wie ein Karussell. Eine davon ist das Schlagwort „Keyword-Kannibalisierung“. Es klingt dramatisch, so als würden eigene Inhalte sich gegenseitig verschlingen und die Sichtbarkeit zerstören. Genau diese Angst hat kürzlich wieder einmal die Runde gemacht – und wie so oft wurde Googles John Mueller ins Spiel gebracht. Seine Sichtweise hilft ganz gut, die Dinge zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen.
Um dir das Ganze verständlich und praxisnah näherzubringen, nehme ich dich Schritt für Schritt mit durch die zentralen Aspekte, die in der Diskussion wirklich wichtig sind. Und zwar nicht als glatte Definition, sondern auch mit ein bisschen eigener Erfahrung – so, wie ich es auch einem Kollegen erklären würde, der gerade verzweifelt auf seine Search Console starrt.
Was eigentlich unter Keyword-Kannibalisierung verstanden wird
Der Begriff ist schnell erklärt: Man geht davon aus, dass mehrere Seiten einer Website dieselben oder sehr ähnliche Keywords anpeilen und sich dadurch gegenseitig „konkurrieren“. Klassisches Beispiel: Du hast eine Produktkategorie-Seite zu „Laufschuhe“ und gleichzeitig einen Blogartikel „Die besten Laufschuhe für Anfänger“. Viele SEOs würden sofort warnen: Achtung, Kannibalisierung!
Aber hier hakt es schon: Nur weil verschiedene Inhalte für dieselbe Suchanfrage erscheinen, heißt das nicht automatisch, dass es schlecht ist. Im Gegenteil – manchmal ist es sogar von Vorteil, mehrere Treffer zu haben. Denk an große Shops, die mit Produktseiten, Ratgebern und Kategorien gleich dreifach in den SERPs vertreten sind. Wer sagt, dass das ein Schaden wäre?
Wo die Verwirrung eigentlich herkommt
Ein Grund, warum das Thema die Szene so beschäftigt, liegt in einem menschlichen Reflex: Wir haben gerne einfache Erklärungen für komplexe Probleme. Wenn eine Seite nicht rankt, dann pickt man sich ein Schlagwort wie „Kannibalisierung“ heraus und sagt: Das ist es! Aber de facto ist es oft nicht der wirkliche Grund.
Hier hat Mueller sehr deutlich gemacht: Die Bezeichnung hilft nicht weiter, weil sie nur ein Etikett ist und keinen konkreten Fehler beschreibt.
Das erinnert mich ehrlich gesagt an die Anfangszeit der SEO-Diagnosen, wo man alles, was man nicht verstand, mit „Duplicate Content“ abgetan hat. Heute weiß man: es gibt zehn andere Baustellen, die weitaus relevanter sind.
Rank-Tracking, Missverständnisse und falsche Fährten
Interessant war, dass in der Diskussion auch ein Missverständnis über Daten von Rank-Tracking-Tools aufgetaucht ist. Manche SEOs dachten, Google Search Console würde keine Impressionen mehr über Position 20 hinaus liefern. Daraus schloss man, dass nur noch ein kleiner Teil der Rankings sichtbar sei – und dass man dadurch nicht mehr erkennen könne, ob mehrere eigene Seiten zu einem Keyword auftauchen.
Fakt ist: Das stimmt so nicht. Die Search Console zeigt weiterhin die echten Impressionen, unabhängig von Platz 20 oder 30. Dass einige Tools Daten auf die Top-20 beschränken, liegt schlicht daran, dass Google Massenscraping bremst. Mit Kannibalisierung hat das alles nichts zu tun – eher mit Tool-Anbietern, die ihre Darstellung umstellen.
Wenn mehrere Seiten für dasselbe Keyword ranken
Genau an diesem Punkt hat Mueller etwas Wichtiges gesagt: Das ist nicht per se ein Problem. Es kann sogar ein Vorteil sein. Denk mal an Suchanfragen wie „Käse“. Da wäre ein Rezept-Ergebnis, ein Shop, ein Ratgeberartikel und vielleicht ein Vergleich durchaus sinnvoll. Ähnlich ist es, wenn deine eigene Domain verschiedenartige Inhalte zu einer Query anbietet. Sie sind nicht automatisch Duplikate, sondern erfüllen unterschiedliche Bedürfnisse.
Der Knackpunkt ist eher: Sind die Inhalte wirklich unterschiedlich und nützlich? Oder sind es nur leicht veränderte Varianten derselben Seite ohne Mehrwert? Genau hier unterscheiden sich starke von schwachen Projekten.
Beispiele aus der Praxis
Ich habe Kundenprojekte gesehen, wo eine Kategorie-Seite und ein Blogartikel gemeinsam für ein Suchwort rankten. Die Kategorie brachte Transaktionen, der Blogartikel informierte – perfekte Ergänzung. Niemand hat verloren.
Andersherum hatte ich Fälle, wo fünf Artikel praktisch dasselbe sagten, nur mit leicht unterschiedlichen Titeln wie „Tipps für gesunden Schlaf“, „10 Tipps für guten Schlaf“ und „Wie du besser schläfst“. Das war nicht Vielfalt, sondern verwässerte Inhalte. In solchen Situationen sind die Chancen schlechter, weil kein Dokument heraussticht. Aber das ist nicht „Kannibalisierung“. Das ist schlicht ein Content-Problem.
Echte Gründe, warum Inhalte nicht ranken
Statt das Etikett „Kannibalisierung“ zu nutzen, lohnt es sich, die wahren Ursachen zu durchleuchten. Häufig sind es:
- Unfokussierte Texte: Seiten, die zu lang sind und alles Mögliche anschneiden, treffen kein klares Bedürfnis.
- Off-Topic-Passagen: Wenn du vom Thema abweichst, verwässerst du den „Themenfokus“ für Google und Nutzer.
- Interne Verlinkung: Mangelhafte oder komplizierte interne Links führen dazu, dass keine klare Autorität entsteht.
- Thin Content: Zu kurze, inhaltsarme Seiten können nicht mit echten Wettbewerbern mithalten.
- Echte Duplikate: Hier ist dann wirklich nichts Neues oder Eigenes erkennbar.
Alles Punkte, die jeder SEO oder Content-Manager bearbeiten kann. Das ist deutlich konstruktiver, als nebulös von „Kannibalisierung“ zu sprechen.
Die eigentliche Lehre daraus
Am Ende zeigt diese Debatte, dass wir als SEO-Community manchmal zu schnell bequeme Labels akzeptieren. Vielleicht, weil es sich einfacher kommunizieren lässt: „Ja, deine Seite leidet unter Kannibalisierung, mach einfach XY“. Aber in Wirklichkeit ist fast immer die Lage komplexer.
Manchmal ist es klüger, nicht in SEO-Fachjargon-Steinen zu denken, sondern aus Nutzersicht zu schauen: Liefert jede einzelne Seite einen eigenständigen Wert? Ergänzen sich die Inhalte oder überlappen sie inhaltsleer? Gibt es genügend interne Signale, um die Relevanz zu unterstützen?
Wenn du so vorgehst, verschwindet die vermeintliche Kannibalisierung ab dem Moment, wo du ernsthaft in die Seiten schaust. Dann siehst du: „Ah, die Seite A ist schwach und oberflächlich“, oder „Die Seite B braucht mehr interne Links“ – und schon hast du echte Ansatzpunkte statt Schlagwörter.
Mein Fazit
Also, wenn du das nächste Mal die Angst vor „Kannibalisierung“ hörst, atme tief durch. Frag dich, ob es nicht eher darum geht, Inhalte zu verbessern, Fokus reinzubringen oder interne Strukturen zu stärken. Aus meiner Erfahrung ist es fast immer das. Und ganz ehrlich: Mehrere Rankings für dieselbe Anfrage sind in vielen Fällen ein Glücksfall – kein Fluch.
Oder anders gesagt: Konzentriere dich auf großartige Inhalte, interne Logik und klare Nutzerführung. Der Rest löst sich meistens von selbst.
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