Googles Anti Scraping Analyst: SEO Branche vor Umbruch

Tom Brigl  –

Veröffentlicht:

18.09.2025,

Letzte Aktualisierung:

18.09.2025
Inhaltsverzeichnis

Manchmal liest man eine kurze Jobanzeige und denkt sich: „Aha, da braut sich etwas Größeres zusammen.“ Genau das Gefühl hatte ich, als ich davon erfahren habe, dass Google gezielt einen Anti-Scraping Engineering Analyst sucht. Klingt erstmal trocken, ist es aber nicht. Dahinter steckt nämlich eine erhebliche Dynamik in der SEO- und Datenwelt, die für dich als Marketer oder SEO ganz konkrete Folgen haben kann.

Um dir das Ganze verständlich – und ein Stück weit auch praxisnah – zu beleuchten, gehe ich auf zwei Hauptaspekte ein: Erstens, warum Scraping von Suchergebnissen überhaupt so ein heikles Thema ist. Zweitens, was dieser Schritt von Google über die zukünftige Entwicklung von SEO-Tools und Datenanalysen aussagt. Ab und zu werde ich meine eigene Sichtweise einstreuen, weil manches einfach nur sachlich runterzubrechen nicht reicht. Man spürt, dass hier ein Umbruch in der Luft liegt.

Warum Scraping für Google ein rotes Tuch ist

Seit es Suchmaschinen gibt, gibt es auch das Bedürfnis, deren Ergebnisse zu sammeln, zu speichern und zu analysieren. Gerade SEOs brauchen Rankings, um Trends zu erkennen und die eigene Position im Markt zu verstehen. Viele Tools basieren genau darauf: automatisierte Crawler greifen massenhaft auf die Google-SERP (Search Engine Result Pages) zu, um Snapshots von Keyword-Rankings oder Features wie Featured Snippets, Local Packs oder AI Overview zu speichern.

Für Google ist das allerdings ein doppeltes Problem. Erstens entstehen so Lastspitzen auf den Systemen, die eigentlich für menschliche Anfragen gedacht sind. Zweitens – und da wird es interessant – verfälschen Scraping-Bots teilweise sogar die eigenen Messdaten. Ich habe über die Jahre schon öfter Diskussionen gehört, dass die Keyword-Impressions in der Search Console nicht sauber aussahen. Manche vermuten, dass Bots einen Anteil an diesen Zahlen haben. Und wenn dem so ist, ergibt sich daraus: viele SEOs interpretieren Daten, die gar nicht die Realität abbilden.

Ein Beispiel aus der älteren SEO-Geschichte: Früher gab es bei Yahoo Overture ein kostenloses Keyword-Tool. Da konnte man das Suchvolumen sehen. Was einige damals gemacht haben, klingt aus heutiger Sicht fast absurd – sie haben absichtlich nach künstlichen Phrasen gesucht, nur um Volumen zu „erzeugen“. Damit haben sie Konkurrenten in die Irre geschickt. Ich habe dieses „Spiel“ selbst erlebt, und es zeigt: Wo Daten sind, gibt es Manipulation.

Insofern ist es ganz logisch, dass Google beginnt, Scraping ernsthafter zu bekämpfen. Es geht dabei nicht nur um Serverlast, sondern um die Integrität der eigentlichen Suchdaten. Gerade heute, wo man über KI-gestützte Antworten diskutiert und jede Impression zählt, will Google nicht, dass Roboter ihre Bilanzen verwackeln.

Der technische Knackpunkt: &num=100

Falls du ein SEO-Tool nutzt, kennst du sicher den Parameter „&num=100“. Der diente dazu, anstelle der Standard-10-Ergebnisse pro Seite gleich 100 Stück ausgeben zu lassen. Ideal für Crawling-Skripte, weil sie so mit weniger Zugriffen mehr Daten sammeln konnten.

Neulich hat Google genau dieses Schlupfloch geschlossen. Seitdem können Tools nicht mehr so einfach „in Bulk“ Daten ziehen. Und das ist kein Zufall. In mehreren Foren hörte man die Meinung, dass damit die auffälligen Schwankungen in der Search Console-Impressions-Kurve zusammenhängen. Plötzlich „fiel“ für viele SEOs der Eindruck, als ob ihre Keywords weniger gesehen würden. Doch Google behauptet gleichzeitig, dass ihre echten Daten widersprechen – dass AI Search durchaus Traffic bringt, nur die Tools zeigen etwas anderes. Spannend, oder?

Ich habe da selbst keine abschließende Antwort, aber mein Bauchgefühl: Die Diskrepanz entsteht tatsächlich zum Teil durch solche Blockaden von Scraping-Techniken. Viele unserer Datenpunkte waren von Anfang an angekratzt – das fällt jetzt stärker auf.

Die Rolle des neuen Analysten

Kommen wir zu der eigentlichen Stelle, die Google ausgeschrieben hat. Der Anti-Scraping Analyst soll im Wesentlichen drei Dinge tun: Muster erkennen, Modelle bauen, Kooperation mit Technik-Teams vorantreiben.

Aufgaben, die beschrieben wurden

  • Missbrauchsmuster erkennen – der Analyst soll Datenberge durchkämmen, um typische Bot-Verhaltensweisen aufzudecken. Klingt simpel, ist aber in gigantischen Such-Logs ziemlich komplex.
  • Wirkung von Scraping messen – mit klaren Metriken soll er feststellen, welchen realen Schaden oder welche Verzerrung Scraping verursacht.
  • Neue Abwehrmechanismen entwickeln – mit den Engineering-Teams entstehen Regeln und Machine-Learning-Signale, die Scraper zuverlässiger rausfiltern.
  • „Proof-of-Concept Attacks“ prüfen – also auch Szenarien simulieren, wo findige Marketer oder Toolanbieter neue Lücken probieren.

Mir gefällt an der Stellenbeschreibung vor allem ein Punkt: es wird nicht nur technisch gedacht, sondern auch motivationsorientiert. Sprich, man analysiert, warum scrapen Akteure eigentlich und wie funktioniert ihr Ökosystem? Das erinnert fast schon an Sicherheitsforschung im Bereich Cybercrime. Scraping ist zwar kein klassischer Angriff, aber es liegt auch nicht weit entfernt. Immerhin geht’s auch dort um das systematische Ausnutzen von offenen Kanälen.

Was heißt das für dich?

Die große Frage: „Okay, und was bedeutet das jetzt praktisch für mich als SEO?“

Einerseits kannst du dich darauf einstellen, dass klassische SERP-Tools in den kommenden Monaten vielleicht weniger Daten oder mehr graue Flecken zeigen. Viele Anbieter müssen Alternativen entwickeln – sei es durch Partnerschaften, API-Lösungen oder völlig neue Messmethoden. Wahrscheinlich werden einige Anbieter sogar ganz vom Markt verschwinden, wenn Google den Hahn weiter zudreht.

Andererseits – und das ist die positive Lesart – deine Search Console-Daten werden womöglich zuverlässiger. Wenn Bots weniger beeinflussen, dann sind Impressions und Klicks mehr das, was echte Nutzer tun. Das wäre für mich ein Gewinn, auch wenn es kurzfristig unbequem wirkt, weil Vergleiche zu älteren Daten hinken.

Ich denke außerdem, dass Googles Schritt ein Signal ist: Es reicht ihnen langsam, dass Tools ihre Oberfläche abgrasen. Und ehrlich: aus Googles Sicht ist das nachvollziehbar. Würdest du kostenlos massenhaft Daten an Tools geben wollen, die dann für 50 Euro/Monat ihre Kunden bedienen und indirekt Geld mit deiner Infrastruktur verdienen? Wohl kaum.

Aber ich will nicht einseitig argumentieren. Die Kehrseite ist: Ohne solche Scraping-Daten fehlt der SEO-Branche ein Stück Unabhängigkeit. Denn Google selbst gibt nur begrenzt Einblick. Und ein Markt, der blind auf die Gnade der Search Console angewiesen ist, wird abhängiger. Das ist eine größere Debatte, die noch viel Staub aufwirbeln wird.

Was ich persönlich spannend finde

Aus meiner Erfahrung mit großen Websites weiß ich: Daten sind nie neutral. Jede Quelle hat ihre Grenzen. Aber wenn Google jetzt aktiver gegen Scraping vorgeht, dann verschiebt sich das Spiel. Vielleicht sehen wir bald eine Konsolidierung in der Tool-Landschaft. Weniger kleine Anbieter, mehr Fokus auf diejenigen, die offizielle Partnerschaften oder neue Messverfahren haben.

Und vielleicht – reines Bauchgefühl – bald auch neue offizielle APIs. Google könnte die Gelegenheit nutzen, um einen Teil der Daten reguliert und bezahlt bereitzustellen. Würde mich nicht überraschen, wenn wir in drei Jahren keine klassischen Scraper mehr haben, sondern ein Ökosystem aus offiziellen Daten-Schnittstellen. Für Google ein Traum: volle Kontrolle, klare Limits, eventuell sogar ein Geschäftsmodell.

Fazit

Wenn man genauer hinsieht, zeigt die Jobanzeige mehr als nur eine einzelne Rolle. Sie ist ein Symbol dafür, dass Google die Scraping-Ära beenden will. Für dich als SEO bedeutet das: Stelle dich auf Veränderungen ein, vertraue weniger blind auf Tools, und prüfe deine Strategien gegen die harten Zahlen, die du direkt aus den eigenen Projekten gewinnst.

Das Ganze fühlt sich an wie ein Zwischenkapitel: Noch setzen viele SEOs auf altbekannte Methoden, aber in wenigen Jahren könnte die Messung von Suchsichtbarkeit völlig anders aussehen. Ein bisschen ist es, als ob man merkt: das Fundament unter den Füßen verschiebt sich, und man muss beginnen, sich darauf einzustellen. Und ja, unbequem ist es schon – aber manchmal führt genau so ein Ruck dazu, dass sich ganze Branchen neu erfinden.</

Tom Brigl

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