Manchmal wirkt es fast so, als würde man im digitalen Marketing ständig auf einem schwankenden Boden laufen. Kaum hat man sich eingerichtet, kommt schon das nächste Update von Google. Nun hat das Unternehmen bestätigt, dass das Spam-Update vom August 2025 weltweit abgeschlossen ist. Der Rollout lief vom 26. August bis zum 22. September und betraf alle Sprachen und Regionen. Das mag nüchtern klingen, aber die Folgen für dich als Seitenbetreiber können sehr konkret sein. Genau darum soll es hier gehen: Was dieses Update eigentlich war, was bisher beobachtet wurde und wie du darauf reagieren solltest.
Einordnung: Was steckt hinter einem Google Spam-Update?
Bevor man sich in Details verliert, lohnt es eine kurze Klärung: Nicht jedes Update von Google ist gleich. Es gibt die großen Core Updates, die spürbar ganze Rankings verschieben, und es gibt die Spam Updates. Letztere sind spezieller. Sie zielen laut Google darauf, automatisierte Systeme gegen Spam zu verbessern. Im Kern geht es um SpamBrain – das maschinelle System, das dafür sorgt, dass Suchergebnisse nicht von Täuschung, Manipulation oder minderwertigen Inhalten unterwandert werden.
Heißt praktisch: Das Update schaut gezielt darauf, ob Seiten Spam-Taktiken verwenden. Wenn ja, dann müssen sie mit Abstrafungen rechnen – Rankingverluste oder manchmal auch vollständige De-Indexierung. Im Gegensatz zu großen Core Updates entstehen hier keine „neuen Gewinner“, sondern nur „Verlierer“, sprich betroffene Domains, die nach unten rutschen. Dieser Unterschied ist wichtig, weil du deine Erwartungshaltung daran anpassen musst.
Was wurde in diesem Rollout sichtbar?
Spannend ist bei jedem Google-Update die Frage: Spürt man es eigentlich? Hier waren die ersten Analysen von Tools wie Sistrix eher zurückhaltend. Sichtbarkeitsdaten haben gezeigt, dass einige klar spamlastige Domains an Reichweite eingebüßt haben. Aber es gab keine riesigen Ranking-Umwälzungen wie man sie von Core Updates kennt. So etwas kann beruhigend sein, heißt aber auch: Solltest du Traffic-Verluste sehen, liegt das ziemlich wahrscheinlich nicht an einer kompletten Veränderung der Spielregeln, sondern eher an einer strikten Durchsetzung der bekannten Spam-Richtlinien.
Und das ist ein wichtiger Hinweis: Wenn du Verluste siehst, dann geht es nicht darum, ob deine Inhalte „nicht schön genug“ waren. Es geht vielmehr darum, ob Google dein Vorgehen als Spam interpretiert. Das kann einiges betreffen: von aggressiven Linkaufbauten über Cloaking bis hin zu Thin Content oder automatisch generierten Texten. Google sagte dazu sinngemäß: „Unsere Systeme laufen ständig. Aber manchmal nehmen wir eben deutliche Verbesserungen am Erkennungsmechanismus vor.“
Konsequenz: Keine schnellen Tricks
Das heißt auch – und das wird oft übersehen: Du kannst ein Spam-Update nicht austricksen. Kein neues Titel-Tag, keine schnelle Keyword-Anpassung wird das Problem retten. Falls du abgestraft wurdest, ist das ein Zeichen, dass deine Seite tieferliegend gegen Googles Qualitätsgrundsätze verstößt. Es geht also um Struktur, um Inhalte, um saubere Taktiken.
Wenn deine Seite betroffen ist
Das ist der Punkt, an dem es für dich praktisch wird. Angenommen, deine Rankings sind ab Ende August deutlich gefallen: Was nun?
1. Überprüfe die Google-Spamrichtlinien. Es gibt eine offizielle Seite, auf der Google sehr klar macht, was verboten ist. Das klingt banal, aber erfahrungsgemäß haben viele Seitenbetreiber irgendwann einmal – bewusst oder unbewusst – etwas ausprobiert, das später problematisch wird.
2. Gehe systematisch durch. Frag dich: Gibt es automatisch erzeugten Content? Gibt es Teile der Seite, die eigentlich nur für Maschinen optimiert wurden, nicht für Menschen? Gibt es gekaufte oder unnatürliche Backlinks? Jede dieser Baustellen kann reichen, um ins Visier von SpamBrain zu geraten.
3. Setze auf nachhaltige Korrekturen. Hier kommt der Teil, der schwerfällt: Manche Dinge kannst du nicht mit einem schnellen Fix bereinigen. Backlinks abzubauen oder Inhalte neu zu verfassen braucht Zeit. Aber es lohnt sich, denn nur so wirst du längerfristig wieder Vertrauen bei Google aufbauen.
4. Hab Geduld. Selbst wenn du alle Probleme angehst, bedeutet das nicht, dass du in zwei Wochen dein altes Ranking zurück hast. Google selbst weist darauf hin: Es dauert, bis die Systeme die Änderungen erkennen und neu bewerten. Das kann Wochen oder Monate dauern. Aus meiner Erfahrung sieht man die ersten positiven Signale oft frühestens nach dem nächsten stärkeren Crawl oder kleinen System-Update.
Warum du dich nicht entspannen solltest, auch wenn du nicht betroffen bist
Ein häufiger Fehler ist es, Updates nur ernst zu nehmen, wenn die eigene Seite verloren hat. Doch Google optimiert ständig. Ein Update wie dieses ist auch ein Warnsignal. Heute hat es vielleicht nur offensichtliche Spam-Domains erwischt, aber die Systeme entwickeln sich weiter. Was heute als „noch akzeptabel“ gilt, könnte morgen in die Grauzone und bald in die rote Zone rutschen.
Daher empfehle ich: Nutze solche Meldungen als Anlass, deine Strategien generell auf Nachhaltigkeit zu prüfen. Arbeite möglichst nah an dem, was Google im Kern belohnt: echten Mehrwert für Nutzer, saubere Technik, transparente Praktiken. Klingt abgedroschen, aber mittelfristig schützt dich nichts besser vor der nächsten Runde.
Kleine Anmerkung aus der Praxis
Ich habe vor einigen Jahren ein Projekt betreut, das immer wieder nur kurzfristigen Traffic-Aufschwung bekam, weil der Besitzer massiv auf Linkkauf setzte. Es funktionierte – bis zu einem Spam-Update, bei dem die Sichtbarkeit praktisch halbiert wurde. Das Projekt wurde nie wieder stabil. Ein anderes Projekt, das viel langsamer wuchs, aber klare Richtlinien verfolgte, steht heute noch sauber da, obwohl es unzählige Google-Updates überlebt hat. Das ist für mich immer noch das eindrücklichste Argument, warum es sich lohnt, auf solide Methoden zu setzen.
Fazit
Das August 2025 Spam-Update ist durch, vermutlich hast du davon nicht viel in den Suchergebnissen gemerkt – es sei denn, deine Seite setzt auf Taktiken, die Google nicht mehr toleriert. Sollte es dich erwischt haben, versuche nicht, nach dem „einen Trick“ zu suchen. Stattdessen: Prüfe gründlich, wo du gegen Googles Spam-Richtlinien verstößt, beseitige diese Punkte und lasse den Systemen Zeit, dich neu zu bewerten. Und selbst wenn du auf der sicheren Seite stehst: Nimm das Update als Erinnerung, dass der Spielraum für Schwachstellen immer kleiner wird.
Unterm Strich bedeutet das: Sieh solche Updates nicht nur als Drohung, sondern auch als Gelegenheit, dein Fundament zu stärken. Wer sein SEO auf stabilen, sauberen Grundlagen aufbaut, muss keine Angst haben, bei jedem Rollout alles zu verlieren.














