In den letzten Wochen kursierte online die Behauptung, dass Google ab 2026 die Nutzung strukturierter Daten einschränken oder gar abschaffen wolle. Diese Spekulationen gingen auf einen Blogbeitrag von Google selbst zurück – und lösten in der SEO‑Community einiges an Verwirrung aus. Dabei zeigte sich schnell: Der Aufreger beruhte auf einem Missverständnis. Google hat keineswegs vor, strukturierte Daten zu „killen“. Es geht vielmehr um eine Bereinigung und Priorisierung alter Funktionen – ein Vorgang, der im Grunde ständig passiert.
Wie das Missverständnis entstand
Ein Post auf Googles Entwicklerseite ließ viele Leser glauben, wichtige Schema.org‑Daten würden künftig nicht mehr berücksichtigt. Vor allem ein Satz am Ende des Beitrags befeuerte die Unsicherheit: Ab Januar 2026 werde „die Unterstützung bestimmter strukturierter Datentypen in der Search Console und ihrer API entfernt“. Viele verstanden daraus, dass strukturierte Daten generell an Bedeutung verlieren. Ein Nutzer brachte es in einem Reddit‑Thread auf den Punkt: Wenn Google jetzt schon Funktionen abschaltet – lohnt sich Schema dann überhaupt noch?
Wer jedoch genauer liest, merkt: Gemeint sind einzelne, kaum genutzte Datentypen, etwa Formate, die in speziellen Suchergebnissen eine winzige Rolle spielten. Google vereinfacht regelmäßig seine Darstellung in den Suchergebnissen und entfernt Features, die wenig Nutzen bringen. Das Ziel ist nicht die Abschaffung strukturierter Daten, sondern ein aufgeräumteres Sucherlebnis.
Was Google tatsächlich angekündigt hat
Im offiziellen Beitrag hieß es – sinngemäß – man wolle die Suchergebnisse einfacher gestalten. Funktionen, die kaum Interaktion erzeugen oder nur selten ausgelöst werden, verschwinden. Gleichzeitig betonte Google, dass die Änderungen den meisten Websites überhaupt nicht auffallen würden. Die Anpassungen beträfen im Wesentlichen alte Tests oder Nischenformate, die ohnehin kaum noch genutzt werden.
Der entscheidende Satz über die Search‑Console‑Unterstützung war also nur der Hinweis, dass die darin angezeigten Reports und Prüfwerkzeuge für diese veralteten Datentypen wegfallen. Nichts davon bedeutet, dass Google strukturierte Daten für Rich Results oder semantisches Verständnis wegreduziert. Im Gegenteil: Die Suchmaschine stützt sich weiterhin stark auf strukturierte Informationen, um Inhalte zu verstehen – gerade in Zeiten von KI‑gestützten Sucherlebnissen.
Warum Änderungen an Schema.org völlig normal sind
Ein erfahrener SEO in der Reddit‑Diskussion bemerkte passend, dass sich Googles Suchfunktionen ständig ändern. John Mueller von Google bestätigte das später selbst: Markup‑Typen kommen und gehen, das sei völlig normal. Nur einige wenige – wie Title‑Tag oder Meta Robots – begleiten uns dauerhaft. Wer länger in der SEO‑Branche arbeitet, weiß das: Es gab schon hunderte von Test‑Features, experimentelle Formate, Knowledge‑Panel‑Erweiterungen oder spezielle Rich‑Snippets, die irgendwann verschwanden oder in neue Systeme übergingen.
Aus meiner Sicht ist das weniger bedrohlich als vielmehr ein Zeichen dafür, dass sich Google fortlaufend anpasst. Jedes Mal, wenn neue Technologien wie AI Overviews oder Multisearch eingeführt werden, verschiebt sich automatisch auch der Stellenwert einzelner Markups. Schema.org selbst ist ein lebendes Projekt – und dynamisch wie das Web.
Ein Blick in die Vergangenheit
Ähnliche Diskussionen gab es 2018, als Google das Rel‑next/prev‑Markup aus dem Indexprozess entfernte. Damals schien es, als sei das ein Rückschritt. Tatsächlich hatte Google einfach gelernt, Paginierungen algorithmisch zu erkennen. Der Aufwand für Webmaster wurde geringer. Genau das passiert auch diesmal: Strukturierte Daten bleiben relevant, aber sie sollen dort eingesetzt werden, wo sie echten Mehrwert bringen.
Wie wichtig Schema.org heute bleibt
Gerade in der Ära generativer KI ist strukturierte Beschreibung wichtiger denn je. Denk an Event‑Informationen, Produkte, Personen, Bewertungen oder FAQs. Ohne einheitliche Markups könnte Google kaum zuverlässig Daten extrahieren, geschweige denn im Knowledge Graph abbilden. Wer seine Inhalte sauber auszeichnet, hilft nicht nur der Suchmaschine, sondern auch Sprachassistenten, Smart Devices und Chatbots, seine Inhalte korrekt einzuordnen.
Aus meiner Erfahrung lohnt sich die Pflege der strukturierten Daten immer dann, wenn ein direkter Nutzen in Sicht ist – etwa bei Rich Results wie Sternebewertungen, Rezept‑Karten oder Unternehmensprofilen. Nicht jedes Schema muss implementiert werden, aber die Basisdaten – Organisation, Artikel, FAQ, Produkt – gehören heute zu soliden SEO‑Hygienemaßnahmen.
Automatische Aktualisierung in modernen CMS
Die gute Nachricht: Du musst kaum mehr manuell eingreifen. Aktuelle Content‑Management‑Systeme wie WordPress, Typo3 oder Shopify aktualisieren die Schema‑Strukturen automatisch. Meist erledigen Plugins diese Arbeit im Hintergrund und folgen den offiziellen Google‑Richtlinien. Wichtig ist nur, dass du deine Erweiterungen regelmäßig aktualisierst. Dann passt sich dein Markup automatisch an künftige Änderungen an und du bleibst konform mit der jeweils neuesten Version von Schema.org.
Ich habe bei Kundenprojekten immer wieder gesehen: Sobald Plugins veralten, entstehen Warnungen in der Search Console oder fehlerhafte JSON‑LD‑Angaben. Ein unschöner Nebeneffekt, der sich leicht vermeiden lässt. Automatische Aktualität ist also ein echter Bonus – und spart Zeit.
Mein Fazit
Weder verschwindet Schema.org, noch ignoriert Google strukturierte Daten in Zukunft. Stattdessen räumt das Unternehmen in den nächsten Jahren auf und streicht überholte Formate, die kaum jemand nutzt. Für dich als Website‑Betreiber bedeutet das: weitermachen wie bisher, aber mit klarem Fokus auf die relevanten Typen. Inhalte, die Mehrwert bringen, werden von Google auch weiterhin verstanden und ausgezeichnet.
Ein bisschen Gelassenheit hilft hier ungemein. Strukturierte Daten sind kein starres SEO‑Instrument, sondern ein sich wandelndes Kommunikationssystem zwischen Website und Suchmaschine. Solange du sinnvoll beschreibst, was deine Seite enthält, bist du vorbereitet – egal, ob Google kleine Korrekturen anzeigt oder neue Features testet.
Am Ende bleibt der wichtigste Grundsatz bestehen: Hilf dem Nutzer zuerst, dann der Suchmaschine. Strukturierte Daten sind dabei ein Werkzeug, keine Last. Und wer sich auf das Wesentliche konzentriert – korrekte Inhalte, klare Struktur, technische Sauberkeit – wird auch 2026 noch sichtbar sein.














