Google neue Suche vereint Overviews Multimodalität und AI Mode

Tom Brigl  –

Veröffentlicht:

15.10.2025,

Letzte Aktualisierung:

15.10.2025
Inhaltsverzeichnis

Googles Produkt-Vizepräsident Robby Stein hat beschrieben, wie sich die Suche zu einer neuen, AI-getriebenen Generation entwickelt – einer, die natürliche Sprache, Bilder und Wissen aus dem gesamten Web zu einem zusammenhängenden System verbindet. Diese Veränderungen treffen alle, die Inhalte veröffentlichen, Produkte verkaufen oder in Suchmaschinen sichtbar bleiben möchten.

Die drei Säulen der neuen Suche

Stein unterscheidet drei Kernbereiche, auf denen die Zukunft der Suche aufbaut: AI Overviews, Multimodale Suche und AI Mode.

AI Overviews bezeichnet die Zusammenfassungen, die du inzwischen oft am Anfang einer Google-Suche siehst. Sie sind Googles Versuch, statt klassischer Ergebnisse sofort eine direkte, natürlich formulierte Antwort zu liefern.

Multimodalität spielt überall dort eine Rolle, wo du die Kamera oder visuelle Elemente verwendest – Google Lens etwa, wenn du ein Objekt fotografierst oder ein Symbol suchst. Das System lernt, Informationen in Text, Bild und Kontext gleichzeitig zu verstehen.

AI Mode schließlich bildet den nächsten Schritt: eine Art Gespräch mit Google selbst. Du stellst Fragen, bekommst Antworten in natürlicher Sprache, kannst nachfragen, verfeinern oder den Kontext ändern – fast wie bei einem menschlichen Austausch. Es basiert auf Googles gewaltigen Wissensnetzen und Datenbanken, von Produkten und Preisen bis hin zu Orten, Unternehmen und Websites.

Wenn Anfragen „zu klug“ werden – der automatische Sprung in AI Mode

Google entscheidet künftig automatisch, wann ein Suchbegriff komplex genug ist, um besser im AI Mode beantwortet zu werden. Lange Fragen, verbunden durch mehrere Sätze oder mit unklaren Kontexten, führen dich direkt in die dialogorientierte Ansicht. Du bekommst zunächst eine Vorschau mit einer „Mehr anzeigen“-Option, die in eine tiefergehende Unterhaltung übergeht.

Für Content-Anbieter ist das bedeutsam: Wenn deine Inhalte bei diesen Antworten zitiert werden sollen, müssen sie nicht nur exakt und glaubwürdig sein – sie müssen auch in den Fluss einer größeren AI-Antwort passen. Es reicht nicht mehr, eine gute Keyword-Struktur zu haben; du brauchst einen nachvollziehbaren Informationswert, der als vertrauenswürdig gilt und in diese Kontexte integriert werden kann.

Warum Google Search zu einem „Gehirn“ werden soll

Stein spricht von einem System, das nicht länger einfach Ergebnisse auflistet – sondern eher wie ein zentrales Gehirn arbeitet. Du stellst eine Frage, bekommst eine Antwort, kannst nachhaken, und die AI zieht Wissen aus verschiedensten Strukturen: dem Shopping Graph (rund 50 Milliarden Produkte, die ständig aktualisiert werden), der Maps-Datenbank, Finanzinformationen, dem offenen Web und mehr. Das ist nicht mehr das Internet, durch das du klickst, sondern ein intelligent vernetztes Wissenszentrum, das für dich denkt – zumindest ein Stück weit.

Für uns als Nutzer ist das faszinierend. Für SEOs oder Shopbetreiber heißt es, umzudenken: Suchergebnisse werden zunehmend automatisch generiert – nicht mehr einfach als Linkliste, sondern als Synthese vieler Quellen. Dein Inhalt muss Teil dieser Wissensarchitektur werden, sonst wird er möglicherweise gar nicht mehr direkt gezeigt.

AI Mode integriert die gesamte Suche

Die Trennung zwischen klassischen Suchresultaten, AI-Vorschlägen oder Lens-Ergebnissen verschwimmt. Google führt alles in einem organischen Prozess zusammen. Das passiert mal unauffällig, mal übergangslos – du stellst eine Frage, und plötzlich sprichst du mit der AI, ohne einen Modus aktiv auszuwählen.

Wenn du also ein Foto machst, erscheint direkt eine AI-Vorschau. Wenn du danach eine weiterführende Frage tippst, setzt Google das Gespräch nahtlos fort. Text, Bild, Sprache – alles läuft in dieselbe Engine, in der Kontext, Absicht und Beziehung deiner Anfrage erkannt werden. Du sollst nicht mehr überlegen, wie du suchst, sondern einfach fragen.

Was das bedeutet

Für den gewöhnlichen Nutzer wird die Suche bequemer. Für Unternehmen und Publisher aber ändert sich der Grundansatz. Inhalte müssen nicht mehr nur „gefunden“ werden – sie müssen verstanden, zitiert und in Konversationen eingebaut werden. Das ist eine neue Ebene der Sichtbarkeit.

Wie Google alles zusammenführt

Zurzeit existieren AI Mode, AI Overviews und multimodale Suche nebeneinander – aber das ist nur eine Übergangsphase. Stein betont, dass alles in einer einheitlichen Oberfläche zusammenlaufen wird. Der Nutzer soll nicht merken, in welchem Modus er sich befindet. Google entscheidet das auf Basis der Anfrage und der vermuteten Absicht.

Fragst du zum Beispiel etwas sehr Konkretes („Was kostet ein Hybrid-Kajak mit zwei Sitzen in Österreich?“), erkennt die AI den Bedarf an Vergleichen, Produktdaten und aktuellen Preisen, ruft die passenden Strukturen ab und öffnet automatisch den interaktiven Modus. Kurze Fragen – etwa „Wetter Innsbruck“ – bleiben einfach. Das System denkt also mit.

Die Folge: Es gibt bald keine klare Grenze mehr zwischen organischer Suche, AI-Übersicht und interaktivem Chat. Stattdessen entsteht eine einzige Sucherfahrung, die dich begleitet – von der schnellen Antwort bis zur detaillierten Analyse.

Was du als Publisher jetzt bedenken solltest

Dieses neue Ökosystem fordert ein komplett anderes Denken. Wenn du Inhalte erstellst, brauchst du ein Verständnis dafür, wann und wie deine Informationen im Kontext einer AI-Konversation auftauchen könnten.

  • Wie kann dein Artikel so strukturiert sein, dass er Ausschnitte liefert, die Google leicht zitieren kann?
  • Enthält er klare Fakten, Schritt-für-Schritt-Abläufe oder Datenpunkte, die sinnvoll in AI-Antworten integriert werden können?
  • Nutzt du Bildmaterial, Videos oder strukturierte Daten so, dass sie in visuellen oder sprachgesteuerten Kontexten erkennbar sind?

Ich habe den Eindruck, wir bewegen uns von klassischen Landingpages hin zu Datenmodulen: Inhalte müssen API-tauglich, kontextfreundlich und eindeutig formuliert sein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft Google automatisch Bildausschnitte oder Textpassagen aus Inhalten generiert und dich weiterhin als Quelle nennt – aber nur, wenn dein Material technisch korrekt und semantisch offen genug ist.

Was die „Abschaffung der zehn blauen Links“ bedeutet

Die berühmten Zehn-Blau-Links gibt es faktisch schon lange nicht mehr. Jetzt geht es nicht mehr um Ranking, sondern um Relevanz innerhalb einer kontextuellen Antwort. Das ist subtil, aber entscheidend: Eine Website kann also eine enorme Rolle in AI-Antworten spielen, auch ohne auf Platz eins zu erscheinen – sofern die AI erkennt, dass du besonders verlässliche oder anschauliche Informationen anbietest.

Diese Entwicklung schiebt SEO von der Schlagwortoptimierung hin zum Content-Design: Du musst Inhalte schreiben, die Teil einer Unterhaltung werden können. Kurze Absätze, klare Bedeutungen, Antworten auf „Warum“- und „Wie“-Fragen – nicht bloß eine Ansammlung von Keywords. Der Content soll quasi mit der AI „reden“ können.

Konsequenzen für E-Commerce und Marken

Auch für Onlineshops hat das Konsequenzen. Wenn Google im AI Mode über Produkte spricht, wird es auf strukturierte Daten, Kundenbewertungen und Preisaktualisierungen zugreifen. Händler, die ihre Feeds, Produktinfos und Bewertungen nicht sauber pflegen, riskieren schlicht, nicht im Dialog der AI aufzutauchen. Die Sichtbarkeit könnte also nicht mehr von klassischen Anzeigen oder Rankings abhängen, sondern davon, ob deine Daten im Hintergrund vollständig und korrekt verarbeitet werden können.

Aus eigener Erfahrung: Viele kleinere Shops unterschätzen, wie wichtig gepflegte Produktdatenkataloge sind – für Google Shopping, Merchant Center, aber auch für diese kommenden AI-Strukturen. Künftig wird das entscheidend sein. Denn wenn die AI Preise, technische Details oder Erfahrungsberichte ausliest, entscheidet saubere Datenpflege über das Vertrauen.

Einheitliche Suche, viele Sprachen

Da das neue System multimodal ist, reagiert es auch auf Sprache, Audio und Gestik. Menschen werden mit Google reden, statt tippen. Bilder hochladen statt beschreiben. Vielleicht werden Inhalte automatisch übersetzt, wenn sie in einem passenden Kontext stehen. Das bedeutet auch: Barrieren wie Sprache oder Region könnten kleiner werden – Sichtbarkeit wird globaler, aber auch umkämpfter.

Interessant finde ich dabei, dass Stein gar nicht so sehr von Konkurrenz zu anderen AI-Tools spricht. Er betont, dass Google das

Tom Brigl

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