Wenn du heute mit Suchmaschinen-Marketing oder SEO arbeitest, merkst du wahrscheinlich: die Spielregeln haben sich durch AI-Suche massiv verändert. ChatGPT, Claude, Perplexity & Co. haben eine neue Ebene geschaffen, auf der Marken sichtbar oder unsichtbar sein können. Spannend – und manchmal beängstigend – ist, dass es keine klassischen Tools wie die Google Search Console gibt, mit denen du deinen Erfolg dort messen könntest. Also, du fühlst dich vielleicht ein Stück im Blindflug. Doch es gibt Wege, das Ganze clever anzugehen, Schritt für Schritt.
Lass mich dich mitnehmen in einen praktischen Überblick. Ich greife drei Kernthemen heraus: Warum Generative Engine Optimization (GEO) wichtig ist, wie Tracking und Priorisierung in diesem neuen Umfeld aussehen, und was du konkret tun kannst, um deine Sichtbarkeit zu verbessern. Dabei mische ich ein paar Erfahrungen und Beobachtungen ein – nicht alles ist rund, aber genauso fühlt sich Marketing in bewegten Zeiten nun mal an.
Warum GEO jetzt zählt – und SEO nicht einfach verschwindet
Das erste Missverständnis, das viele haben: „SEO ist tot, GEO ersetzt alles.“ Nein, ganz so einfach ist es nicht. GEO ist kein Ersatz, sondern eher eine Weiterentwicklung. Die Modelle, die dir in ChatGPT oder Perplexity eine Antwort geben, füttern sich ja letztlich immer noch aus klassischen Webinhalten. Sie crawlen, sie referenzieren, sie zitieren. Das Fundament aus Content, sauberer Struktur und klaren Quellen bleibt also entscheidend.
Was neu ist: du optimierst nicht mehr (nur) für ein Ranking auf Seite 1 der Google-SERPs, sondern für Erwähnungen in generativen Antworten. Der Unterschied klingt klein, macht aber alles aus. Früher war der Klick auf dein Ergebnis das Ziel. Heute geht es darum, dass dein Markenname oder deine Lösung direkt im Antworttext einer KI landet – als „trusted mention“ mit Zitat. Das ist die neue Währung.
Mir gefällt der Vergleich: SEO war lange wie Schaufenster-Dekoration. Du musstest den Nutzer erst reinlocken. GEO ist eher wie eine Empfehlung von einem vertrauten Bekannten. Wenn ChatGPT dich in einem Nebensatz erwähnt, wie: „Für SaaS-Startups ist Tool X besonders geeignet“, ist das fast so wertvoll wie Mundpropaganda. Und das funktioniert nur, wenn deine Basis – sprich SEO – stimmt.
Vom langen Funnel zum komprimierten Gespräch
Der zweite Punkt, den ich super spannend finde: die Nutzerreise verkürzt sich dramatisch. Im alten Suchmodell hatten Interessenten zig Touchpoints. Sie lasen Blogs, machten Vergleichstabellen, klickten zwischen 10 Seiten hin und her. All das dauerte Tage oder Wochen. Heute? Sie fragen ChatGPT: „Welches CRM für ein 50-Mitarbeiter SaaS?“ und bekommen in einer einzigen Session Empfehlungen, Preise, Reviews und am Ende eine konkrete Empfehlung. Das ist krass – die gesamte Journey gepresst in ein paar Dialogrunden.
Ja, es stimmt: die absoluten Besucherzahlen aus AI-Suche sind aktuell oft geringer als klassischer SEO-Traffic. Aber – und das ist der Clou – die Conversion-Rates sind höher. Weil die Leute, die durch AI-Suche zu dir kommen, schon vorkqualifiziert sind. Sie haben die Vorarbeit mit der KI erledigt, kennen deine USPs, sind von Anfang an besser informiert. Deshalb sind GEO-Landingpages oft profitabler, auch wenn die Quantität noch nicht wie bei Google ist. Das darf man wirklich nicht unterschätzen.
Ich habe zum Beispiel beobachtet: Kunden, die dich über AI finden, springen viel seltener ab. Die kennen deine Features schon, wollen eher Details. Es fühlt sich fast wie ein direkter Vertriebskontakt an, kein kalter Erstkontakt mehr. Für messbares Wachstum ist das goldwert.
Wie du Sichtbarkeit in AI-Suchen misst
Jetzt kommt der Punkt, der viele verrückt macht: Wie misst man das alles? Kein Search Console, keine CTR-Daten, keine herkömmliche Analytics. Aber es gibt Wege. Ein Ansatz: serverseitige Tools. Beispielsweise bietet Cloudflare schon ein „AI Crawl Control“ an. Dort kannst du sehen, welche Bots von AI-Systemen deine Inhalte abrufen. Das ist ein Anfang.
Dazu gibt es spezialisierte Tools, die AI-Mentions erkennen, also wann eine Marke in generierten Antworten vorkommt. Das sind noch keine perfekten Lösungen, aber immerhin Ansätze für Transparenz. Wichtig zu verstehen: „normaler“ Nutzertraffic ist nur die Spitze des Eisbergs. Unter der Oberfläche läuft jede Menge Bot-Traffic, den du in Google Analytics nie sehen würdest. Genau diesen solltest du im Blick behalten, wenn du ernsthaft GEO betreiben willst.
Langfristig wird es wohl so etwas wie ein „Visibility Index für AI“ geben – ähnlich wie bei klassischen SEO-Sichtbarkeitsmetriken. Aber jetzt heißt es: Basteln mit dem, was da ist, und Daten kombinieren, die man eben kriegen kann.
Priorisieren – auf welche Prompts es ankommt
Wenn du alles trackst, bist du erschlagen. Deshalb brauchst du ein Priorisierungs-Framework. Und das heißt: überleg dir, welche Personas du wirklich bedienen willst. Was fragt dein Buyer Persona im Alltag? Mit welchen Schlüsselbegriffen? In welcher Sprache? Genau diese Prompts gilt es zu clustern.
Ich habe die Erfahrung gemacht: Die spannendsten Chancen liegen oft in den Nischenfragen. Nicht „bestes CRM“ – das ist zu generisch. Sondern eher „bestes CRM für Nonprofit-Organisationen mit kleinem Budget“. Dort fallen leichter Empfehlungen und Erwähnungen ab. Mit AI-Suche geht’s weniger um das dicke Hauptkeyword, sondern um konkrete, kontextbezogene Fragen. Wenn du diese gut abdeckst, wirst du relevanter eingebunden.
Was du heute praktisch tun kannst
Lass uns ehrlich sein: wir können hier stundenlang theoretisieren, aber am Ende zählt Umsetzung. Also, welche Aktionen bringen dich voran?
1. Inhalte klastern und Fragen abdecken
Mach dir Themen-Cluster, die jede relevante Frage tief abdecken. Keine dünnen Einzelseiten mit einem Hauptkeyword, sondern Content-Ökosysteme. Je dichter und glaubwürdiger dein Netz, desto häufiger wirst du von den Bots gezogen.
2. Zitate und Autorität aufbauen
AI-Modelle lieben zitierfähige Quellen. Das heißt: baue Content, der seriös verlinkt wird. Gehe aktiv in Outreach, sichere dir Erwähnungen in anderen, als vertrauenswürdig geltenden Quellen. Klassisches Linkbuilding bleibt also zentral, nur mit einem neuen Zweck: Citation in AI-Antworten.
3. Technische Sauberkeit
Viele Unternehmen blocken Bots im Robots.txt reflexartig ab. Doch manche dieser Crawler solltest du bewusst zulassen, wenn du in AI-Ergebnissen erscheinen willst. Das ist ein heikler Balanceakt: nicht alle Bots müssen rein, aber die relevanten schon. Technische Hygiene ist also kein Nebenthema mehr.
Fragen, die ich oft höre
Ist SEO jetzt eigentlich tot? – Nein. SEO ist die Wurzel. Ohne SEO kein GEO. Nur das Ziel verschiebt sich: nicht der Klick auf Platz 1, sondern die Erwähnung im Antworttext.
Wie erfahre ich die Prompts meiner Zielgruppe? – Komplett genaue Daten gibt es nicht. Aber du kannst anfangen mit deinen Buyer Personas, mit Tools für Nutzer-Sprache und mit educated guesses. Danach misst du Sichtbarkeit und passt an. Also: iterativ denken.
Was kann ich am allerschnellsten tun? – Sofort mal prüfen, ob deine Seite überhaupt von AI-Bots gecrawlt wird. Und dann Inhalte bereitstellen, die sehr klare, zitierfähige Antworten geben. Das ist oft die Low-Hanging Fruit.
Fazit
Wenn du bis hier gelesen hast, merkst du wahrscheinlich: GEO ist kein fernes Trendbuzzword, sondern Realität im Kundenkontakt. Entweder bist du in der AI-Antwort, oder eben nicht – es gibt kaum eine zweite Chance. Die gute Nachricht: viel von deinem SEO-Wissen bleibt wertvoll. Nur die Messung, Priorisierung und Umsetzung verschieben sich.
Aus meiner Sicht gilt: bleib flexibel. Nimm Tools, die es gibt, aber verlasse dich nicht blind darauf. Denk wie ein Nutzer, der eine Frage in natürlicher Sprache stellt. Wenn du die besten Antworten für ihn hast, wirst du auch die KI überzeugen können. GEO wirkt anfangs














