Digitale PR: Markenerwähnungen steigern KI Sichtbarkeit

Tom Brigl  –

Veröffentlicht:

04.11.2025,

Letzte Aktualisierung:

04.11.2025
Inhaltsverzeichnis

Wenn man ehrlich ist, hat das Thema rund um öffentliche Erwähnungen, Links und künstliche Intelligenz in der Suche in letzter Zeit einen gewaltigen Sprung gemacht. Google hat jetzt, so scheint es, endlich klar umrissen, wie digitale PR, Signale von außen und hilfreiche Inhalte ineinandergreifen, wenn es darum geht, in den neuen KI-gestützten Empfehlungen sichtbar zu werden. Aus meinen Gesprächen mit SEO-Teams und eigenen Beobachtungen weiß ich: Viele versuchen immer noch mit klassischen Rankings zu denken, während sich die Spielregeln gerade langsam, aber deutlich verschieben.

Warum PR-Effekte jetzt auch in der KI-Suche zählen

Im Gespräch erklärte ein leitender Produktverantwortlicher von Google sinngemäß, dass Erwähnungen einer Marke in relevanten, glaubwürdigen Quellen zunehmend eine Art Orientierungspunkt für die KI-Modelle sind. Und das ist eigentlich gar nicht so überraschend, wenn man darüber nachdenkt, wie menschliche Recherche funktioniert: Wenn du selbst eine Empfehlung suchst, klickst du dich oft durch verschiedene Listen, vergleichst Namen, Bewertungen, liest Artikel. Die KI, sagte er, “verhält sich ähnlich” – sie stellt sich quasi selbst Suchanfragen, um ein Thema umfassend zu verstehen.

Das heißt nicht, dass PR plötzlich ein Rankingfaktor ist. Aber: Wenn andere Seiten deine Marke nennen – gerade in Artikeln, Bestenlisten oder Übersichtsbeiträgen – landet dein Name häufiger “im Sichtfeld” der Systeme, die Google für seine generativen Antworten einsetzt. Das ist eine entscheidende Verschiebung. Früher hätte man gesagt, das sei „Digital PR“ – heute ist es auch eine Form der maschinenlesbaren Glaubwürdigkeit.

Was ich daran spannend finde: Diese Logik deckt sich mit dem, was wir bei Experimenten mit ChatGPT, Gemini und Co. sehen. Wenn wir dort nach Empfehlungen fragen, zitieren die Modelle meist eben jene Websites, die über Produkte oder Services schreiben. Kein Zufall – sie greifen auf dieselben Dokumente zurück, die auch Google durchforstet. Wer also denkt, PR sei reines Image-Thema, sollte umdenken: Sie kann konkrete Ranking-Effekte im AI-Umfeld haben.

PR nicht als Marketingkost, sondern als SEO-Investition begreifen

Der Google-Manager bestätigte in dem Gespräch recht deutlich, dass klassische PR-Arbeit – also Sichtbarkeit über Artikel, Pressearbeit, Erwähnungen – für Unternehmen wichtig bleibt. Es ist eines dieser „alten“ Instrumente, das im neuen Kontext an Wert gewinnt. Der Grund: Die künstliche Intelligenz – wie auch wir Menschen – vertraut stärker auf Inhalte, die von anderen empfohlen werden. Wenn du also keine Online-Signale außerhalb deiner eigenen Website erzeugst, „existierst“ du für diese Systeme schlicht weniger.

Eine Freundin von mir, die im E‑Commerce arbeitet, erzählte kürzlich, sie sehe ihre Marke in manchen generativen Antworten auftauchen, obwohl das eigentliche Ranking im klassischen Suchindex gar nicht so stark sei. Der gemeinsame Nenner waren meist veröffentlichte PR-Artikel. Und das passt genau zu dieser neuen Wahrnehmungslogik – die KI scannt das Netz wie ein fleißiger Rechercheur.

Was nach wie vor zählt: klare, hilfreiche Inhalte

Darauf legte der Google‑Vertreter mehrfach Wert. Trotz aller AI‑Mechanismen bleibt die Grundlage saubere, verständliche und nützliche Inhalte. Er beschrieb es so: Wenn die Modelle Abfragen durchführen, bewerten sie zunächst, welche Seiten in der klassischen Suche als relevant gelten, und holen diese dann als „Kontextfenster“ in ihre Antwortgenerierung. Oder anders gesagt: Wer in den organischen Suchergebnissen schon gute Qualität liefert, hat es auch im KI-Kontext leichter, überhaupt berücksichtigt zu werden.

Das klingt banal, aber es ist ein wichtiger Punkt. Du kannst dein PR‑Netzwerk noch so gut aufbauen – wenn die Zielseite inhaltlich schwach ist, bringt das wenig. Die Beispiele aus meiner Praxis zeigen: Seiten, die präzise Antworten liefern, strukturiert aufgebaut sind, schnell laden und eine klare Fachstimme haben, landen häufiger in AI‑Antwortfeldern – unabhängig von Backlinks oder Trafficgröße. Google selbst wiederholt: „Hilfreiche Inhalte“ sind das Kernsignal, sei es für die normale Suche oder für AI‑Empfehlungen.

Wie Reviews und externe Erwähnungen zusammenspielen

Interessant war auch die Frage nach Bewertungen. Der Interviewer fragte ganz offen, ob gekaufte Reviews die AI täuschen könnten. Eine klare Antwort darauf blieb aus, aber sinngemäß hieß es: „Stell dir vor, ein Mensch würde Informationen durchsuchen – was hilfreich ist, taucht auf, was beliebig oder unecht wirkt, eher nicht.“ Das lässt sich als Hinweis deuten: Die Systeme versuchen, Muster echter Hilfreichkeit zu erkennen. Viele SEO‑Tools sprechen hier von Signalen wie semantischer Vielfalt oder thematischer Autorität.

Ich finde den Vergleich mit menschlichem Verhalten hilfreich: Kein Mensch liest zehn fast identische Reviews und lässt sich davon überzeugen – ebenso „merkt“ die KI, wenn Texte redundant oder synthetisch klingen. Je authentischer Inhalte und Erwähnungen, desto besser greifen diese Systeme sie auf.

Die immer fließendere Grenze zwischen SEO und KI

Ab einem bestimmten Punkt fragte der Moderator, ob das alles nicht im Grunde klassisches SEO sei. Und die Antwort war: teilweise ja, aber mit einem Twist. Google unterscheidet zwischen den Arten der Fragen. Während klassische Suchanfragen oft aus Stichwörtern bestehen, sind AI‑Eingaben deutlich gesprächsorientierter, komplexer, mit vielen Kontextdetails. Wer also Content erstellt, sollte sich fragen: Wie würden Menschen – oder auch Chatbots – meine Themen in natürlichen Sätzen formulieren?

Ich sehe darin eine klare Richtung: SEO bleibt wichtig, aber es entwickelt sich gerade zum semantischen Storytelling. Nicht mehr nur Keywords optimieren, sondern die Denkweise der Nutzer nachvollziehen. Google selbst empfiehlt, ein „Student dieser neuen Use‑Cases“ zu werden. Nutze also Analysen, Fragendaten, sogar Diskussionen in Foren oder auf Reddit, um zu verstehen, wie Leute tatsächlich über ein Thema sprechen.

Neue Suchmodi: Vom Text zur Multimodalität

Richtig spannend wurde es, als das Gespräch auf multimodale Suche kam – also auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Eingabeformen wie Sprache, Bild oder Video. Das ist ein Bereich, den viele Unternehmen noch unterschätzen. Google zeigte damit klar: Die Zukunft ist nicht nur Textsuche. Immer mehr Nutzer fragen per Sprache, laden Bilder hoch oder tippen halbe Sätze ein. Die AI kombiniert diese Modalitäten.

Das bedeutet für dich: Denke Content breiter. Bild‑SEO, strukturierte Metadaten, gut beschriftete Screenshots, transkribierte Videos – all das hilft, in diesen neuen Suchpfaden aufzutauchen. Wenn jemand zum Beispiel ein Foto eines Produkts hochlädt oder mit einem Sprachkommando fragt: „Zeig mir ähnliche Geschäfte in der Nähe“, sollte deine Website technisch und inhaltlich so vorbereitet sein, dass sie „verstanden“ werden kann.

Wie du erkennst, wonach Nutzer suchen

Auf die Frage, wie Unternehmerinnen und Unternehmer diese Trends nachvollziehen können, gab der Google‑Manager ganz pragmatische Tipps: Nutze Tools wie Google Trends oder die Keyword‑ und Traffic‑Schätzungen aus dem Ads‑Bereich. Viele unterschätzen, wie viel Echtzeitdaten dort sichtbar sind – nicht nur für bezahlte Kampagnen, sondern auch, um Stimmungen und Suchverhalten zu erkennen. Wer die dortigen Ausschläge beobachtet, sieht ziemlich schnell, wohin sich ein Thema bewegt.

Ich selbst nutze Trends regelmäßig, um Contentideen zu prüfen. Besonders die Kombination aus aufsteigenden Suchanfragen und Social‑Signals zeigt, welche Fragen Nutzer gerade beginnen zu stellen. Und genau diese „aufkommenden Fragen“, die oft länger und spezifischer sind, scheinen sich laut Google rasant zu verbreiten. Das heißt: Das klassische Ziel‑Keyword verliert an Bedeutung, stattdessen entscheidet die Intention hinter der Formulierung.

Lange, spezifische Fragen verstehen

Das ist wahrscheinlich einer der wichtigsten Sätze des gesamten Interviews. „Lange und spezifische Queries nehmen stark zu.“ Wer das ernst nimmt, sollte prüfen, ob seine Seiten tatsächlich Antworten auf vollständige Fragestellungen liefern – nicht nur auf Schlagworte. In der Praxis heißt das: Schreibe wie ein Expert, der Erklärungen in natürlicher Sprache gibt. Gliedere deine Texte nach den Fragen, die Menschen wirklich stellen.

Und genau da begegnet sich SEO mit künstlicher Intelligenz wieder: Beide „denken“ in Konzepten und Absichten, nicht in

Tom Brigl

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