Wenn man sich heute anschaut, wie schnell sich das digitale Ökosystem verändert, merkt man, dass es längst nicht mehr reicht, einfach nur Inhalte online zu stellen. Geschwindigkeit, Stabilität und Nutzerfreundlichkeit entscheiden zunehmend über Erfolg oder Misserfolg – und genau an diesem Punkt kommen die Core Web Vitals ins Spiel. Eine aktuelle Auswertung verschiedener Content-Management-Systeme (CMS) zeigt, wie unterschiedlich die Plattformen bei diesen Kennzahlen abschneiden. Und ja, auch WordPress, das seit Jahren die unangefochtene Nummer eins der CMS-Welt ist, muss sich der Frage stellen: Wie gut ist es wirklich in Sachen Performance?
Core Web Vitals – warum du sie ernst nehmen solltest
Vielleicht hast du schon davon gehört: LCP, FID und CLS – die drei Kürzel hinter den Metriken, die Google definiert hat, um die gefühlte Nutzererfahrung messbar zu machen. LCP steht für die Ladezeit des größten sichtbaren Elements, FID misst die Reaktionsgeschwindigkeit auf Nutzereingaben, und CLS schaut sich an, ob Elemente auf einer Seite während des Ladens herumspringen und so das Layout verschieben. Klingt technisch, hat aber eine ganz praktische Auswirkung: Wenn deine Seite träge, unruhig oder unzuverlässig wirkt, springen User ab. Und das wirkt sich unmittelbar auf Rankings, Verweildauer und Conversion aus.
Aus meiner Erfahrung im SEO-Bereich kann ich dir ganz klar sagen: Wer Core Web Vitals ignoriert, hat mittelfristig ein Problem. Es ist nicht der einzige Ranking-Faktor, aber er beeinflusst alles, was mit User Experience zusammenhängt. Wenn du schon mal eine wirklich „hakelige“ Seite besucht hast, dann weißt du, wie schnell man sich stattdessen einen anderen Anbieter sucht.
Die Messung – reale Nutzer im Fokus
Damit die Daten aussagekräftig sind, basiert der Vergleich auf zwei Quellen. Zum einen auf dem Chrome User Experience Report, der anonymisierte Details von realen Nutzern sammelt. Zum anderen auf Labormessungen des HTTP Archivs, die prüfen, wie eine Seite technisch aufgebaut ist. In Kombination ergibt das ein realistisches Bild: nicht nur theoretisch, wie eine Seite performt, sondern tatsächlich, wie Besucher sie erleben.
Und hier wird es spannend. Denn die Ergebnisse zeigen, dass sich die sechs großen CMS zwar kontinuierlich verbessern, das Tempo aber sehr unterschiedlich ist. Und auch, dass WordPress – trotz all seiner Popularität – nicht mehr automatisch die Nase vorn hat.
Die Dynamik: Wer legt zu, wer tritt auf der Stelle?
Im direkten Monatsvergleich, also von Juni auf Juli, konnte Joomla die größten Fortschritte erzielen, mit einem Plus von mehr als 3 Prozentpunkten. Wix und Drupal legten ebenfalls ordentlich zu, während Duda und Squarespace zwar ebenfalls leicht wuchsen, aber eben nicht ganz so stark. Und WordPress? Hier war der Zuwachs mit unter einem Prozent am schwächsten – praktisch ein Stillstand, wenn man es mit den anderen vergleicht.
Sich das so nüchtern auf Zahlenebene anzuschauen, ist eine Sache. Aber schau dir die Signalwirkung an: Während andere Plattformen sichtbar daran arbeiten, schneller und effizienter zu werden, bewegt sich der Marktführer kaum. Da fragt man sich automatisch: Verpasst WordPress hier nicht einen entscheidenden Zug?
Die Rangliste im Juli – harter Realitätscheck
Noch deutlicher wird es, wenn man die absoluten Werte betrachtet: Duda führt mit knapp 85 %, sprich, der Großteil der mit Duda gebauten Seiten erfüllt die Kriterien sauber. Wix liegt mit gut 73 % auf Rang zwei, Squarespace folgt auf Platz drei. Drupal und Joomla landen im Mittelfeld. Und WordPress? Mit etwa 44 % „grünen Scores“ landet es am Ende der Liste – und das mit deutlichem Abstand zu den Mitbewerbern.
Das heißt vereinfacht: Mehr als die Hälfte aller WordPress-Seiten schneiden in Googles Augen schlecht ab, wenn es um die Nutzererfahrung geht. Das ist ein Schlag ins Gesicht für eine Plattform, die eigentlich den Anspruch hat, überall einsetzbar und flexibel zu sein.
Warum ist WordPress so träge?
Man könnte jetzt sagen: WordPress ist so groß und flexibel, kein Wunder, dass nicht jede Installation schnell ist. Aber es steckt mehr dahinter – Stichwort technische Schulden. WordPress ist als reine Blog-Software gestartet und hat sich im Laufe der Jahre zum Allround-CMS entwickelt. Damit das mit den Millionen von Plugins und Themes weiterhin funktioniert, musste immer wieder Kompatibilität nach hinten gewährleistet werden. Das Ergebnis: extrem viel Altlasten im Code. Dieses „Erbe“ macht es schwer, schlanke und saubere Innovationen schnell einzubauen.
Bei Konferenzen innerhalb der Community hört man immer öfter, dass die Entwickler an ihre Grenzen kommen. Burnout ist ein Thema, und die Balance zwischen Neuerungen und Pflege des alten Codes wird immer schwieriger. Ich finde, das spürt man auch als Nutzer: Updates sind zwar regelmäßig da, große Sprünge aber rar.
Und was heißt das für SEO?
Jetzt das Spannende: Trotz der mäßigen Performance-Werte ranken viele WordPress-Seiten nach wie vor hervorragend. Wer sauber optimiert, guten Content liefert und vernünftiges Hosting nutzt, kann sehr wohl nach ganz oben. Das zeigt, dass ein CMS allein nicht über Erfolg oder Misserfolg bei Google entscheidet. Aber, und das ist der Punkt: Wenn du Conversion und Nutzerbindung im Blick hast, dann tun dir schwache Core Web Vitals weh. Rankings allein zahlen keine Rechnungen – Verkäufe und Leads schon.
Darum mein Rat: Wenn du WordPress nutzt, solltest du dich bewusst mit Performance-Optimierung befassen. Caching, Bildoptimierung, schlanke Themes – das ist kein Luxus, sondern überlebenswichtig. Und manchmal kann es auch sinnvoll sein, die Standardlösung in Frage zu stellen und sich Systeme wie Duda oder Wix anzuschauen, die out-of-the-box schon deutlich besser laufen.
Ein persönlicher Vergleich
Ich habe in den letzten Jahren einige Projekte auf WordPress, aber auch auf proprietären Baukästen umgesetzt. Und ganz ehrlich: Während ich bei WordPress viel Zeit in Optimierungen stecken musste (Plugins testen, Server tweaken, CSS und JavaScript reduzieren), konnte ich bei einem Duda-Projekt nach dem Aufsetzen praktisch sofort gute Werte im PageSpeed-Report sehen. Klar, die Flexibilität ist eingeschränkter. Aber wenn man pragmatisch denkt und die Performance sofort sitzt, ist das für viele Unternehmen ein starkes Argument.
Es ist also ein Trade-off: Mit WordPress bekommst du unendliche Möglichkeiten, aber musst aktiv dafür sorgen, dass die Maschine nicht stottert. Mit Plattformen wie Duda ist dir die Geschwindigkeit fast geschenkt, aber der Handlungsspielraum kleiner. Welche Lösung besser ist, hängt schlicht von deinen Zielen ab.
Mein Fazit
Wenn du heute eine Webseite betreibst oder planst, solltest du eines im Kopf behalten: Core Web Vitals sind kein Nebenschauplatz mehr, sie sind geschäftsentscheidend. Duda zeigt, dass man Performance als Systemvorteil mitbringen kann. Joomla zeigt, dass Verbesserung möglich ist. Und WordPress, so mächtig und populär es auch ist, kämpft sichtlich mit seinem Gewicht.
Das bedeutet nicht, dass WordPress „durch“ ist – weit gefehlt. Seine gigantische Community, die unzähligen Plugins und die riesige Flexibilität machen es nach wie vor zu einer top Wahl. Aber: Wer es nutzt, darf sich nicht darauf verlassen, dass die Performance von allein stimmt. Sie ist der Preis, den man für die große Freiheit zahlen muss. Und wenn du diesen Preis nicht aktiv investierst, zahlst du ihn an anderer Stelle – nämlich in unzufriedenen Nutzern und schlechterem Conversion-Output.
Manchmal muss man sich ehrlich fragen: Brauche ich absolute Gestaltungsfreiheit, oder reicht mir ein System, das sofort schnell und nutzerfreundlich läuft? Diese Frage entscheidet am Ende mehr als jeder Prozentpunkt in einer Statistik.














