Wenn du dich schon mal gefragt hast, wie sich die großen Content-Management-Systeme (CMS) in Sachen Core Web Vitals schlagen, dann bekommst du bei dieser Auswertung eine interessante Momentaufnahme. Es geht nicht um Kleinigkeiten, sondern darum, wie nutzerfreundlich, stabil und schnell Webseiten tatsächlich im Alltag wirken. Und genau diese Daten wurden in einer Analyse für sechs große Plattformen ausgewertet: WordPress, Duda, Wix, Squarespace, Drupal und Joomla.
Das für mich Überraschende daran: zwar haben sich alle Systeme im Laufe der Zeit verbessert – aber die Unterschiede sind zum Teil enorm. Und noch erstaunlicher: WordPress, das oft als „Platzhirsch“ gesehen wird, landet in dieser Rangliste tatsächlich auf dem letzten Platz. Bevor wir jetzt überreagieren, lohnt sich ein tieferer Blick auf die Zahlen und Hintergründe.
Warum Core Web Vitals wichtig sind
Google definiert Core Web Vitals als die zentralen Maßstäbe, mit denen Nutzerfreundlichkeit gemessen werden kann. Also: wie schnell lädt eine Seite, wie stabil bleibt das Layout und wie flüssig reagiert die Interaktion. Es sind keine theoretischen Kennzahlen, sondern konkrete Signale, die du auch selbst spürst: wenn etwa Inhalte hin- und herspringen oder eine Schaltfläche ewig auf sich warten lässt, ist das frustrierend. Solche Erlebnisse führen zu höheren Absprungraten, weniger Vertrauen und im schlimmsten Fall verärgerten Kunden.
Manchmal unterschätzen Leute diese Werte, weil sie glauben, dass SEO nur vom Content oder Backlinks abhängt. Aber seien wir ehrlich: eine gute Platzierung nutzt dir wenig, wenn die Besucher bereits nach zwei Sekunden abbrechen, weil die Seite ruckelt. Deshalb hat Google mit CWV dafür gesorgt, dass die technische Nutzererfahrung ins Rampenlicht rückt.
Wie die Daten zustande kommen
Die Analyse stützt sich auf zwei große Datenquellen:
- Chrome UX Report (CrUX): Das sind echte Erfahrungswerte von Nutzern, die freiwillig ihre Browserdaten freigeben. Sie spiegeln also die Realität wider, nicht nur Labortests.
- HTTP Archive: Diese Auswertung schaut sich die Struktur von Seiten im Detail an, prüft Code, Ladeprozesse und Best Practices.
In Kombination ergibt sich ein ziemlich klares Bild – und man kann es nicht einfach wegdiskutieren, weil es auf realen Nutzungsdaten basiert.
Die Gewinner und Verlierer im Monatsvergleich
Vergleicht man Juni und Juli, fällt besonders auf:
- Joomla hat den größten Sprung gemacht +3,23%.
- Wix liegt mit +2,61% auch vorn.
- Drupal schafft +1,47%.
- Duda immerhin +1,33%.
- Squarespace +1,27%.
- WordPress kommt nur auf +0,90%, also deutlich das Schlusslicht.
Das heißt zwar nicht, dass WordPress schlechter geworden wäre, aber die anderen ziehen schlicht schneller an.
So sehen die Werte im Juli konkret aus
Wenn man sich den Stand im Juli anschaut (also wie viele Websites die Google-Anforderungen bestanden):
- Duda: 84,96%
- Wix: 73,37%
- Squarespace: 68,93%
- Drupal: 60,54%
- Joomla: 54,78%
- WordPress: 44,34%
Für mich ehrlich gesagt erstaunlich, dass Duda so weit vorne ist. Es zeigt, dass kleinere Anbieter gezielt ihre Architektur auf Performance getrimmt haben – während WordPress unter seiner eigenen Größe und Historie leidet.
Die Sache mit dem „Technischen Schuldenberg“
Ein spannender Punkt ist das Thema Technische Schulden. WordPress ist ein Urgestein – gestartet als einfaches Blog-Tool, mittlerweile ein Allround-CMS. Aber genau das ist das Problem: jahrzehntealter Code, zahllose Plugins, Abwärtskompatibilität – das alles macht es schwierig, das System schlank und modern zu halten.
Wenn man schon mal ein altes Haus renoviert hat, weiß man: man schraubt ein neues Fenster rein und plötzlich müssen gleich Stromleitungen und Rohre mit angefasst werden. Ähnlich ist es bei WordPress. Jede neue Funktion muss mit alter Kompatibilität zusammenspielen. Das bremst die Entwicklung und führt dazu, dass andere, jüngere Systeme schneller innovieren.
Spannend in dem Zusammenhang: Auf Entwickler-Konferenzen wurde offen über „Burnout“ innerhalb der Community diskutiert. Freiwillige stemmen einen riesigen Teil der Arbeit, ohne dass sie dauerhaft finanziell unterstützt werden. Das führt zu hoher Belastung und teilweise verlangsamtem Fortschritt.
Zählen CMS überhaupt für das Ranking?
Hier ist die große Frage: Bedeutet ein schlechter Wert automatisch, dass man mit WordPress-Seiten schlechter rankt? Überraschenderweise: nein. WordPress ist nach wie vor omnipräsent in den Top-Ergebnissen. Das zeigt, dass Google die Inhalte, das Linkprofil und viele andere Faktoren höher gewichtet als die Plattform selbst. Aber – und das ist ein wichtiges Aber – eine schwächere Nutzererfahrung wirkt sich trotzdem auf Dinge wie Conversions oder Verweildauer aus. Wenn sich Besucher nicht wohlfühlen, leidet am Ende der Erfolg.
Die Zahlen zeigen klar: Duda liefert doppelt so oft gute CWV-Werte wie WordPress. Das ist ein Statement. Aber selbst damit ist nicht gesagt, dass Duda automatisch besser rankt – nur, dass es in punkto Performance die Nase vorn hat. Für dich als Website-Betreiber solltest du das im Hinterkopf behalten: egal welches CMS du nutzt, Performance-Optimierung ist kein Luxus, sondern Pflicht.
Meine persönliche Einschätzung
Ich sehe WordPress in einer Art Zwickmühle. Auf der einen Seite ein riesiger Marktanteil, unendliche Erweiterungen, eine gigantische Community. Auf der anderen Seite genau das als Last: Sicherheitslücken, Plugin-Chaos, technische Altlasten. Ich glaube nicht, dass WordPress so schnell vom Thron gestoßen wird, aber es braucht dringend Modernisierung, wenn es nicht dauerhaft ins Hintertreffen geraten will.
Was ich dir mitgeben möchte: vertraue nicht blind darauf, dass dein CMS „per se schnell“ ist, egal ob WordPress, Wix oder Duda. Jede Plattform hat Stärken und Schwächen. Am Ende macht es den Unterschied, ob du dich aktiv um saubere Technik kümmerst: Bildoptimierung, Caching, schlanker Code, Vermeidung unnötiger Plugins. Wer da investiert, kann selbst mit WordPress Top-Werte erreichen. Nur: bequem zurücklehnen darf man sich nicht mehr.
Fazit
Duda ist aktuell der CWV-Spitzenreiter, gefolgt von Wix und Squarespace. WordPress liegt sowohl bei den Juli-Werten als auch beim Tempo der Verbesserungen am Ende. Trotzdem ranken WordPress-Seiten weiterhin solide – was belegt, dass Content und SEO-Faktoren noch gewichtiger sind. Der Knackpunkt ist jedoch die Nutzererfahrung: ein frustrierender Auftritt wird weder Besucher noch Kunden überzeugen. Und genau deshalb lohnt es sich, CWV ernst zu nehmen, unabhängig vom gewählten CMS.














