Bing hat ein Update eingeführt, das für viele Betreiber:innen von Webseiten wirklich interessant ist – vor allem, wenn du dich mit SEO oder Content-Management beschäftigst. Es geht um die Unterstützung des HTML-Attributs data-nosnippet, das dir eine wesentlich feinere Kontrolle darüber gibt, welche Inhalte in Suchergebnissen oder KI-generierten Antworten erscheinen sollen – und welche besser verborgen bleiben.
Vor einiger Zeit war die Handhabung solcher Fälle eher grob. Entweder man ließ die Seite komplett indexieren – mitsamt allen Texten, rechtlichen Hinweisen, Kommentaren und Bannern – oder man entzog ihr mit „noindex“ gleich die gesamte Sichtbarkeit. Mit data-nosnippet eröffnet Bing nun einen Mittelweg, der meiner Meinung nach längst überfällig war.
Warum diese Neuerung so relevant ist
Normalerweise zeigt Bing beim Auflisten von Treffern sogenannte Snippets an – also kleine Textausschnitte, die Nutzer:innen einen Eindruck vom Inhalt der Seite geben. Ebenso werden solche Ausschnitte von den KI-Systemen wie dem Bing Copilot genutzt, um Antworten zu formulieren. Das Problem: Nicht alles, was korrekt indexiert werden soll, eignet sich gleichermaßen für öffentliche Vorschauen oder KI-Zusammenfassungen.
Mit data-nosnippet hast du nun die Möglichkeit, gezielt Bereiche einer Seite auszuschließen, ohne das Ranking oder die Indexierung zu gefährden. Die markierten Stellen werden von Bing erkannt, aber beim Erstellen von Suchvorschauen, KI-Antworten oder „Smart Summaries“ einfach ausgelassen. Das ist besonders praktisch, wenn du Inhalte kontrolliert zugänglich machen möchtest – etwa wenn du Teile eines Artikels nur zahlenden Abonnent:innen vorbehältst oder Kommentare auf deiner Seite öffentlich vermeiden willst.
Ein konkretes Beispiel
Angenommen, du betreibst ein Magazin mit exklusiven Fachbeiträgen. Mit data-nosnippet kannst du die frei zugängliche Einleitung sichtbar machen, aber die Premium-Abschnitte, die hinter der Paywall liegen, von den Bing-Vorschauen ausschließen. Der Code dazu ist simpel:
<div data-nosnippet>
<h3>Nur für Abonnenten</h3>
<p>Dieser Abschnitt wird in Bing weder im Snippet noch in KI-Antworten auftauchen.</p>
</div>
Damit bleibt die Seite selbst vollständig indexiert, die betreffenden Teile aber aus der öffentlichen Vorschau herausgefiltert. Ein eleganter Weg, Informationen zu schützen, ohne Sichtbarkeit einzubüßen.
Typische Anwendungsfälle
Ich habe mir angeschaut, wofür dieses Feature besonders nützlich ist – und tatsächlich gibt es einige praxisnahe Einsatzszenarien:
- Paywalled Inhalte schützen – also z. B. wissenschaftliche Publikationen oder journalistische Longreads, deren exklusive Teile nicht in der Vorschau erscheinen sollen.
- User-Generated Content zurückhalten, zum Beispiel Kommentare oder Rezensionen, die nicht unbedingt in KI-Antworten zitiert werden sollen.
- Rechtliche oder technische Informationen (Datenschutztexte, Cookie-Banner etc.) aus dem sichtbaren Ausschnitt entfernen.
- A/B-Tests und temporäre Promotions von der Indexdarstellung fernhalten – sonst könnte Bing zufällig gerade den falschen Testzustand erwischen.
- Affiliate-Links und Werbetexte aus neutralen Suchzusammenfassungen herausnehmen, um die Relevanz des Snippets hochzuhalten.
- Sensible Daten oder Formulareingaben, die aus Versehen auf der Seite sichtbar sind, entfernen, ohne die gesamte Seite deindexieren zu müssen.
Ich persönlich sehe darin einen echten Gewinn für professionelle Content-Strateg:innen. Endlich ist es möglich, fein zwischen öffentlicher Darstellung und vollständigem Crawling zu unterscheiden – eine Funktion, die in Google seit Längerem vorhanden war und nun auch bei Bing angekommen ist.
Die technische Seite: Implementierung und Kontrolle
Die Umsetzung ist erfreulich unkompliziert. Du kannst das Attribut an jedes HTML-Element hängen – egal, ob es ein Absatz, eine Tabelle oder ein Seitenelement ist. Bing erkennt dieses Attribut beim Crawlen, behält die Daten aber intern für das Ranking bei, ohne sie in Snippets oder Zusammenfassungen zu verwenden.
Danach lässt sich das Verhalten über die Bing Webmaster Tools überprüfen, insbesondere über die URL-Inspektionsfunktion. Je nach Zeitpunkt des Crawlings können die Änderungen binnen weniger Sekunden sichtbar werden – oder es dauert ein paar Tage, bis der Crawler die aktualisierte Version findet.
Wenn du schon mit anderen SEO-Direktiven gearbeitet hast, wie noindex oder nosnippet, erkennst du den Unterschied schnell. noindex entfernt die Seite vollständig aus dem Bing-Index. nosnippet wiederum verhindert, dass überhaupt eine Vorschau angezeigt wird – was häufig zu einem weniger ansprechenden Suchergebnis führt. Mit max-snippet oder max-image-preview kannst du die Länge oder Größe der Vorschau begrenzen, aber eben nicht gezielt einzelne Passagen verbergen. Genau hier ergänzt data-nosnippet die bisherigen Instrumente perfekt.
Der Mehrwert für Webseitenbetreiber:innen
Wenn du im Onlinejournalismus, E-Commerce oder in der Bildung tätig bist, weißt du, wie wichtig es ist, qualitativ hochwertige Inhalte anzubieten, ohne sie komplett aus der Hand zu geben. KI-Systeme wie Bing Copilot fassen Seiteninhalte inzwischen selbständig zusammen – was einerseits Reichweite bringt, andererseits aber auch wertvolle Inhalte gratis extrapoliert. Mit data-nosnippet kannst du die Balance herstellen zwischen Sichtbarkeit und Schutz deiner Arbeit.
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Einsatz ist außerdem bei Foren und Community-Seiten denkbar. Denn ein KI-System, das zufällig einen unbelegten Nutzerkommentar als „seriöse Antwort“ zitiert, kann schnell zu Missverständnissen führen. Hier schafft data-nosnippet Ordnung, ohne gleich das gesamte Forum unauffindbar zu machen.
Ein paar Worte zur Praxis
Ich persönlich würde das Attribut zunächst gezielt einsetzen – etwa in Bereichen, in denen du wiederkehrend Probleme mit falschen Ausschnitten hast. Beobachte dann über die Webmaster Tools, wie sich das Snippet ändert. In den meisten Fällen merkt man sofort, wie klarer und präziser die angezeigten Vorschauen werden.
Bei größeren Projekten, wo viele Redakteur:innen im CMS arbeiten, lässt sich das Feature auch global über Templates implementieren. Beispielsweise könnte man standardmäßig Kommentare oder Werbeblöcke mit diesem Attribut versehen. So bleibt der redaktionelle Kerninhalt im Fokus.
Abgrenzung zu anderen Suchmaschinen
Google hatte das data-nosnippet bereits seit einiger Zeit implementiert. Dass nun auch Bing – und damit die unternehmenseigene Copilot-KI – diese Funktion unterstützt, ist ein wichtiger Schritt hin zu konsistenten SEO-Richtlinien. Wenn du also bisher vor allem auf Google optimiert hast, kannst du dieselben Einstellungen im Prinzip übernehmen, ohne für Bing gesonderte Workarounds schreiben zu müssen.
Das vereinfacht die technische Pflege und sorgt dafür, dass dein Content in beiden großen Suchwelten kontrolliert dargestellt wird. Gerade in Zeiten, in denen KI-Antworten einen immer größeren Teil der Suchergebnisse ausmachen, ist diese Synchronisierung nicht zu unterschätzen.
Was du jetzt tun solltest
Wenn du Websites verwaltest oder Inhalte publizierst, lohnt sich meiner Meinung nach ein gezielter Check deiner bestehenden Seiten. Überlege dir, welche Abschnitte wirklich in der Vorschau erscheinen sollen. Gibt es Bereiche, die du lieber als Anreiz behalten – also Nutzer:innen auf die Seite locken möchtest, anstatt sie direkt im KI-Text wiederzufinden? Dann ist jetzt der passende Zeitpunkt, diese mit data-nosnippet zu markieren.
Ich empfehle außerdem, die Änderungen sorgfältig zu dokumentieren und nach einigen Wochen die Auswirkung auf Klickrate und Sichtbarkeit zu prüfen. Manchmal führt das Entfernen unnötiger Texte aus der Vorschau sogar zu einer besseren Klickrate – weil der Suchausschnitt fokussierter ist und neugieriger macht.
Ein Fazit aus meiner Sicht
Mit data-nosnippet bietet Bing endlich ein Werkzeug, das nicht nur technisch sauber umgesetzt ist, sondern auch strategisch nützlich. Es erlaubt dir, die














