Safari Update macht deine Web Vitals endlich messbar

Tom Brigl  –

Veröffentlicht:

21.12.2025,

Letzte Aktualisierung:

21.12.2025
Inhaltsverzeichnis

Mit dem neuesten Update auf Safari 26.2 hat Apple eine technische Lücke geschlossen, die Webentwickler und SEOs schon lange beschäftigt hat. Endlich können zwei der wichtigsten Core Web VitalsLCP (Largest Contentful Paint) und INP (Interaction to Next Paint) – auch im Safari-Browser präzise gemessen werden. Das klingt vielleicht zunächst wie ein Detail, hat aber in Wirklichkeit große Auswirkungen darauf, wie du die Performance deiner Website auf Apple-Geräten bewerten kannst.

Bislang war es so, dass Safari keine Metriken für diese beiden Werte bereitgestellt hat. Wer also die Nutzererfahrung auf iPhones, iPads oder Macs verstehen wollte, musste auf Schätzungen oder externe Tools zurückgreifen. Nun fließen die Daten endlich direkt über die Performance API in eigene Analysen und Real-User-Monitoring-Systeme ein. Ein kleiner Schritt für Apple, ein großer Sprung für präzises Performance-Monitoring.

Warum LCP und INP so wichtig für dich sind

LCP misst, wie schnell das größte sichtbare Element – meistens ein Bild oder ein Textblock – beim Laden einer Seite erscheint. Diese Kennzahl ist inzwischen Teil der Google-Rankingfaktoren. Wenn das also zu lange dauert, stuft Google die Seite als langsamer und weniger nutzerfreundlich ein. Umgekehrt kann ein gutes LCP das Ranking verbessern. Für dich bedeutet das: Diese Daten sind direkt mit der SEO-Leistung deiner Website verknüpft.

INP geht noch einen Schritt weiter. Es zeigt, wie reaktionsschnell deine Website auf Nutzerinteraktionen ist. Wenn also jemand klickt oder tippt, misst INP die Zeitspanne zwischen Aktion und sichtbarer Reaktion. Je kürzer dieser Zeitraum, desto flüssiger fühlt sich die Seite an. Besonders interessant: INP berücksichtigt immer das langsamste Erlebnis während einer Sitzung. Wenn also ein einziger Klick hängt, zieht das den gesamten Wert nach unten. Genau deshalb ist diese Metrik so aufschlussreich – sie verrät dir, wo Nutzer das Gefühl haben, dass „nichts passiert“.

Aus meiner eigenen Erfahrung mit Webprojekten kann ich bestätigen: Eine Seite, die sich träge anfühlt, verliert schnell Besucher – selbst wenn der eigentliche Inhalt großartig ist. Menschen erwarten heute Reaktion in Sekundenbruchteilen. Mit den neuen Safari-Daten kannst du diese Probleme endlich auch auf iOS Geräten exakt nachvollziehen.

Was das Update konkret verändert

Mit Safari 26.2 hat Apple sowohl die Largest Contentful Paint API als auch die Event Timing API implementiert. Diese APIs sind die Basis, um LCP und INP zuverlässig zu messen. Das bedeutet: Wenn du auf deiner Seite Performance-Tracking oder eigene Monitoring-Skripte einsetzt, kannst du jetzt ohne Umwege auch die Safari-Nutzer erfassen.

Interessant ist, dass sich diese Neuerung in erster Linie auf dein eigenes Analytics-Setup auswirkt – nicht auf Tools wie PageSpeed Insights oder Google Search Console. Diese bleiben weiterhin Chrome-basiert. Dennoch kannst du dank der API die Safari-Werte in Analyseplattformen wie:

  • Google Analytics (über Web Vitals oder benutzerdefinierte Events)
  • Matomo
  • Adobe Analytics
  • Mixpanel oder Amplitude
  • oder auch Inhouse-Lösungen

einspeisen. Damit bekommst du erstmals eine vollständige Sicht auf die Performance über alle Browser hinweg. Für viele Unternehmen, die eine große Apple-Nutzerbasis haben, ist das ein echter Gamechanger.

Vorteil für Real User Monitoring (RUM)

Auch Tools für Real User Monitoring – wie Datadog, New Relic, Cloudflare Web Analytics oder SpeedCurve – profitieren von diesem Update. Viele dieser Plattformen konnten bisher User-Performance aus Safari nur eingeschränkt analysieren. Jetzt ist das möglich. So entsteht zum ersten Mal eine wirklich ganzheitliche Perspektive auf die User Experience deiner Seite.

Ich finde das besonders spannend, weil die Unterschiede zwischen den Plattformen nun deutlich sichtbar werden könnten. Viele von uns haben bislang nur Daten von Chrome-Nutzern betrachtet und daraus allgemeine Rückschlüsse gezogen. Das war nie ganz richtig. Mit Safari als Datenquelle wird das Bild realistischer – und die Optimierungen zielgerichteter.

Keine Auswirkungen auf Googles öffentliche Tools

Wenn du regelmäßig PageSpeed Insights oder die Core Web Vitals-Berichte in der Google Search Console checkst, ändert sich erstmal nichts. Diese Tools beruhen auf Chrome User Experience (CrUX) Daten, also auf echten Nutzerinformationen aus Google Chrome. Safari bleibt davon unberührt. Die Verbesserung betrifft ausschließlich deine interne Datenerhebung.

Das bedeutet aber nicht, dass sie weniger relevant ist. Ganz im Gegenteil: Wer viele Besucher über iPhones oder iPads bekommt, sieht nun endlich, ob diese Gruppe ähnlich gute Ladezeiten erlebt wie die Chrome-User. Bisher war das reine Spekulation – jetzt kannst du es mit Zahlen belegen.

Ein Einblick in Apples offizielles Statement

Apple beschreibt in seiner technischen Dokumentation recht anschaulich, wie beide Messgrößen funktionieren. Bei der Event Timing API geht es darum, den gesamten Ablauf einer Interaktion abzubilden – vom ersten Klick über den Code im Event-Handler bis hin zum sichtbaren Ergebnis. LCP wiederum erfasst, wann das wichtigste visuelle Element beim Laden auftaucht. Oder vereinfacht gesagt: INP zeigt, wie „reagierend“ deine Seite ist, LCP zeigt, wie „schnell“ sie wirkt. Beides zusammen ergibt ein konkretes Bild, wie flüssig sich der Besuch auf deiner Seite anfühlt.

Ich persönlich finde diese beiden Werte fast aussagekräftiger als viele klassische PageSpeed-Messungen. Denn sie spiegeln wider, was Nutzer tatsächlich wahrnehmen: Ladezeit und Reaktionsgeschwindigkeit. Alles andere – etwa Scriptgrößen oder Serverantwortzeiten – sind nur Mittel zum Zweck.

Was Safari weiterhin nicht kann: CLS

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Das Update enthält noch keine Unterstützung für CLS (Cumulative Layout Shift). Diese Kennzahl misst, wie stabil eine Seite ist – also ob sich Elemente beim Laden plötzlich verschieben. Du kennst das bestimmt: Du willst gerade auf einen Button klicken, und plötzlich rutscht er nach unten, weil ein Banner nachgeladen wird. Genau das bewertet CLS.

Safari plant diese Funktion laut Google-Entwicklern erst für 2026. Bis dahin bleiben Chrome und andere Browser die einzige zuverlässige Quelle für diese Daten. Aber immerhin: Mit LCP und INP ist schon ein großer Teil der wichtigsten Web-Vitals-Metriken abgedeckt.

Kleine Unterschiede zwischen Chrome und Safari

Ganz identisch sind die Messergebnisse trotzdem nicht. Chrome berücksichtigt bei der Berechnung den sogenannten presentationTime – also den Moment, in dem die Pixel tatsächlich auf dem Bildschirm erscheinen. Safari hingegen misst nur bis zum vorherigen paintTime. Diese Abweichung bewegt sich aber im Millisekundenbereich und hat praktisch keine Relevanz für die Gesamtbewertung. Google selbst bezeichnet die Unterschiede als „vernachlässigbar“.

Spannend ist: Ab Chrome 145 sollen zusätzlich beide Werte ausgegeben werden, damit sich die Daten zwischen den Browsern direkt vergleichen lassen. Damit wird das Ökosystem noch ein Stück transparenter – und du kannst präziser analysieren, wie Nutzererlebnisse sich von Plattform zu Plattform unterscheiden.

Warum du das Update nicht unterschätzen solltest

Vielleicht denkst du jetzt: „Okay, zwei neue APIs, was soll’s?“ Aber wenn du genauer hinsiehst, steckt viel mehr dahinter. Apple-Geräte machen in vielen Märkten einen enormen Anteil des Web-Traffics aus. Wenn du diese Besucher bisher nicht messen konntest, hattest du schlicht eine blinde Stelle in deinen Daten. Die neuen Metriken schließen diese Lücke.

Gerade für größere Marken, die stark im mobilen Segment sind, war das ein echtes Problem. Man konnte Chrome-Daten optimieren, aber ob das auch auf iOS gut funktioniert – das wusste niemand genau. Jetzt kannst du sehen, wie „echte“ Safari-Nutzer dein Angebot wahrnehmen. Das hilft nicht nur der Technik, sondern auch der Priorisierung im Marketing. Seiten, die für Apple-Geräte langsamer reagieren, können gezielt optimiert werden.

Ein praktisches Beispiel

Stell dir vor, du betreibst einen Online-Shop und siehst in deinen Daten, dass die INP-Werte von Safari-Nutzern doppelt so hoch sind wie im Chrome-Bereich. Das könnte darauf hinweisen, dass deine JavaScript-Interaktionen oder visuelle Übergänge auf iOS-Geräten ineffizient laufen. Dank des Updates erkennst du das – und kannst gezielt nachbessern, statt nur zu raten. Das spart Zeit, Ressourcen und sorgt für ein besseres Einkaufserlebnis.</

Tom Brigl

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