Manchmal ist es spannend, wie einfach Linkbuilding sein kann – gerade, wenn man nach Wegen sucht, die weder aufdringlich noch zeitfressend sind. Ich habe im Laufe der Jahre einige Strategien gesammelt, die sich fast von selbst anfühlen – „faule“ Wege, hochwertige Backlinks zu gewinnen, ohne endloses E-Mail-Gekraule oder zweifelhafte Tricks. Einiges stammt aus Experimenten, die ich schon vor Jahren angestellt habe, anderes habe ich inzwischen angepasst, damit es auch heute – im Zeitalter von KI und Core Updates – noch funktioniert.
Wenn du zu faul bist für klassisches Linkbuilding
Viele SEOs hassen Kaltakquise. Stundenlanges Anschreiben, Antworten abwarten, höflich nachfassen – das alles kostet Nerven. Die gute Nachricht: Es gibt Wege, ganz ohne aggressives Outreach an gute Links zu kommen. Ich nenne sie gern passive Linkbuilding-Strategien. Sie leben davon, dass du erst einmal etwas Gutes erschaffst – und die Links kommen (fast) von selbst.
1. Freundlich mit Content-Dieben umgehen
Das hier ist ein Klassiker, der erstaunlich oft funktioniert: Überprüf hin und wieder, wer Inhalte von dir kopiert. Anstatt gleich mit juristischen Keulen zu drohen, kannst du das viel geschickter lösen. Wenn du siehst, dass eine seriöse Seite deinen Artikel nutzt oder Teile davon übernommen hat, schreib freundlich, bedanke dich sogar. Erwähne, dass du die Entfernung des Textes begrüßen würdest – aber hänge noch etwas an wie: „Ich habe gesehen, dass du andere Websites in meiner Branche verlinkst. Wenn du meine Inhalte mochtest, wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mich ebenfalls in deiner Ressourcenseite unterbringst.“
Der Trick ist psychologisch: Menschen reagieren positiver auf Höflichkeit als auf Vorwürfe. Und oft war ihnen gar nicht klar, dass sie gegen Urheberrecht verstoßen. Manche sind sogar froh über die Gelegenheit, „etwas Gutes zu tun“. So verwandelt sich ein Ärgernis in einen Link, ganz ohne Drama.
2. Reverse Guest Posting – die umgedrehte Einladung
Statt deine Artikel mühselig auf fremden Websites anzubieten, dreh den Spieß um. Lade Expert:innen, Autor:innen oder Branchenleute ein, auf deiner Seite zu veröffentlichen. Warum das clever ist? Ganz einfach: Wer bei dir schreibt, teilt und promotet diesen Beitrag meist selbst – inklusive Link von der eigenen Seite, Social-Media-Posts und Newslettern. Eine faire Win-Win-Situation.
Ich habe die besten Erfolge erzielt, wenn ich Leute ansprach, die ohnehin schon eine gewisse Reichweite hatten – etwa Autor:innen, die gerade ein Buch veröffentlicht haben. Das Interview oder Gaststück gibt ihnen Sichtbarkeit, dir wiederum Fachautorität. Und ganz nebenbei sammeln sich Backlinks von deren Community.
Networking statt Outreach
Was im digitalen Marketing oft vergessen wird: Beziehungen sind Gold wert. Klar, Links entstehen online – aber Vertrauen entsteht offline.
3. Kontakte aufbauen, wo sie entstehen
Wenn du auf Konferenzen, Barcamps oder kleineren Meetups unterwegs bist, nutz die Gelegenheit. Viele große Kooperationen entstehen durch einfache Gespräche am Kaffeeautomaten. Ich habe mehrfach erlebt, wie ein zufälliges Treffen auf einer Fachkonferenz später zu einem Podcast-Interview oder einer Erwähnung in einem Branchenartikel führte. Nichts davon kam durch Kaltakquise zustande – nur durch echtes, persönliches Interesse.
Das Schöne: Solche Beziehungen halten meist länger. Sie führen nicht nur zu einer einzelnen Verlinkung, sondern zu wiederkehrenden Chancen. Und manchmal macht man sich schlichtweg einen guten Namen in der Szene. Das ist schwer zu messen, wirkt aber langfristig stark auf die eigene Autorität und Sichtbarkeit.
4. Gewinnspiele als Magnet
Etwas altmodisch? Vielleicht. Aber Giveaways funktionieren nach wie vor, wenn sie richtig gemacht werden. Ich erinnere mich an eine Aktion aus den frühen 2000ern: Ich organisierte einmal jährlich eine kleine Verlosung unter meinen Leser:innen – nichts Riesiges, vielleicht ein Produkt aus der Branche oder einen Rabattcode. Ich kontaktierte Hersteller, bat um Sonderpreise oder Mengenrabatte, und versprach im Gegenzug, sie in meiner Community zu erwähnen. Viele sagten sofort ja, denn sie bekamen kostenlose Werbung.
Das Ergebnis: Andere Blogs berichteten darüber, Mitglieder teilten den Link, und plötzlich tauchte meine Seite auf ganz neuen Domains auf. Wenn du also ein Publikum hast, das sich für spezielle Tools, Bücher oder Gadgets interessiert, nutze das. Hol dir Partner, mach etwas mit Mehrwert, und die Links ergeben sich fast automatisch.
5. Nischen clever ausspielen
In jeder Branche gibt es Unterthemen, die vernachlässigt werden – und genau dort liegen deine Chancen. Ich nenne das den „Hidden Gem“-Ansatz.
Beispiel: Du betreibst ein Reiseportal. Anstatt den tausendsten Artikel über die schönsten Strände zu schreiben, entwickle Inhalte zu etwas Spezifischem – etwa glutenfreie Restaurants auf Mallorca oder vegane Hotels in Portugal. Leute mit solchen Bedürfnissen suchen gezielt danach, und Restaurants oder Unterkünfte, die du erwähnst, werden das oft dankbar teilen oder verlinken. Du schaffst damit einen Nutzen, den noch kaum jemand bedient.
Ich habe diesen Ansatz mehrfach getestet – nicht im Reisebereich, aber in anderen Nischen. Wenn du dich auf Experteninterviews oder echten Mehrwert konzentrierst, wächst dein Backlink-Profil quasi von selbst. Besonders wertvoll sind Links von Branchenverzeichnissen, Organisationen oder Community-Seiten, die das Thema unterstützen.
Wie du das praktisch umsetzt
Such in deinem Umfeld nach Themen, die zwar eine Zielgruppe haben, aber kaum gut aufbereitete Inhalte. Das kann ein Teilaspekt deiner Branche sein, ein spezifisches Interesse, manchmal sogar ein Hobby-Aspekt. Recherchiere dazu relevante Plattformen, Blogs oder Verbände – und stell dich oder dein Projekt kurz vor. Kein aggressives Betteln, einfach anbieten, was dein Inhalt bietet. Manchmal reicht ein freundlicher Hinweis, um auf deren Ressourcenliste zu landen.
6. Redaktionelle Glaubwürdigkeit schaffen
Ein gern übersehener Punkt: Wer Menschen begeistert, bekommt freiwillig Erwähnungen. Das gelingt nicht durch „bitte-link-mich“-Mails, sondern durch langfristige Reputation. Wenn andere sehen, dass du echten Mehrwert lieferst (gute Analysen, faire Vergleiche, ehrliche Einschätzungen), landen deine Inhalte irgendwann automatisch in Artikeln, Listen oder Blogempfehlungen. Das ist die nachhaltigste Form des Linkbuildings – langsam, aber stabil.
Warum „Faulheit“ manchmal besser funktioniert
Ganz ehrlich: Ich habe oft gesehen, wie hektisches Outreach eher Schaden anrichtete. Zu aggressiv, zu mechanisch. Wenn du stattdessen Energie in Qualität steckst, in ehrliche Verbindungen und klug gewählte Formate, wirkt alles natürlicher. Google erkennt das ebenfalls. Echte Empfehlungen sind schwer zu faken – und die bringen langfristig auch mehr Vertrauen.
Brauchst du ein konkretes Rezept? Ich fasse es so zusammen:
- Investiere zuerst in Inhalte, die verlinkenswert sind.
- Nutze Gelegenheiten, bei denen andere freiwillig teilen – Interviews, Kooperationen, Events.
- Pflege echte Beziehungen statt kalter Kontakte.
- Sei freundlich, selbst wenn du Content-Diebe erwischst – du könntest am Ende gewinnen.
- Schaffe Ressourcen, die ein spezifisches Problem lösen – solche Seiten werden von alleine erwähnt.
Ein letzter Gedanke
SEO ist kein Sprint, sondern Beziehungspflege auf digitaler Ebene. Manchmal ist der „faule“ Weg gar nicht der bequemste, sondern der intelligenteste. Du lässt Dinge reifen. Du baust Vertrauen auf. Du erzeugst Aufmerksamkeit, ohne darum zu betteln. Und irgendwann zeigt sich: Gute Arbeit zieht Links an – ganz leise, stetig, zuverlässig.
Weniger Stress, mehr Wirkung. Genau das ist die Kunst des faulen Linkbuildings.














