Manchmal ändern Suchmaschinenstill und leise ihre Dokumentation, aber genau darin steckt oft ein entscheidender Hinweis darauf, wie sie Daten interpretieren. In diesem Fall hat Google die Beschreibung für das Review-Snippet-Markup angepasst – und diese kleine Änderung betrifft uns alle, die mit strukturierten Daten arbeiten.
Aus meiner Sicht ist das eine dieser eher unscheinbaren Anpassungen, die jedoch in der täglichen SEO-Praxis viel ausmachen können. Wenn du schon einmal Bewertungen oder Sternebewertungen auf deiner Website eingebunden hast, weißt du, wie sensibel Google auf saubere Beziehungen zwischen Objekten reagiert. Deshalb ist es nützlich, sich anzuschauen, was genau sich verändert hat und was du jetzt prüfen solltest.
Was genau hat Google geändert?
Im aktualisierten Leitfaden für das Review-Snippet fordert Google ausdrücklich dazu auf, dass jede Bewertung oder Gesamtnote auf ein einziges, klar definiertes Objekt verweisen soll. Das bedeutet: Eine Bewertung darf nicht gleichzeitig für mehrere Dinge stehen. Klingt banal – aber in der Praxis wird das häufig anders umgesetzt.
Früher war die Anleitung etwas offener formuliert, und viele Themes oder Plugins haben automatisch ein Sternchen-Rating nicht nur für ein Produkt, sondern parallel auch für das übergeordnete Unternehmen eingebaut. Nach außen hin sieht alles richtig aus – im JSON‑LD entsteht jedoch ein Wust von Beziehungen, der die Zuordnung für Suchmaschinen erschwert. Genau das will Google jetzt klarstellen: Eine Bewertung, ein Ziel.
Ein Beispiel aus der Praxis
Nehmen wir eine Restaurantseite. Hier könnte ein Plugin die gleiche Bewertung sowohl an das Restaurant (als Organisation) als auch an das konkrete Gericht knüpfen. Im Code erscheinen also zwei Entities mit derselben Rating-ID – beide behaupten, die Bewertung gehöre zu ihnen. Für dich als Betreiber scheint das logisch zu sein, für Google aber nicht. In der Folge kann es passieren, dass das Snippet gar nicht angezeigt wird oder inkonsistente Informationen erzeugt.
Das ist so, als würdest du auf einer Visitenkarte deinen Namen zweimal angeben – einmal mit Wohnung, einmal mit Büroanschrift – und beide hätten leicht unterschiedliche Jobtitel. Irgendwann weiß keiner mehr, welche Angabe die richtige ist. Genau solchen Missverständnissen will Google vorbeugen.
Wo solche Unklarheiten oft entstehen
Wenn du Websites betreust oder Templates nutzt, wirst du feststellen, dass die meisten Probleme gar nicht bei der bewussten Implementierung entstehen, sondern „aus Versehen“ – durch automatische Generierung oder veraltete Module. Typische Ursachen sind:
- Ein und dieselbe Bewertung wird gleichzeitig an ein Produkt- und an ein Unternehmens‑Schema gehängt.
- Plugins veröffentlichen mehrere Aggregate der gleichen Bewertung auf einer Seite.
- Ältere JSON-LD-Skripte bleiben aktiv, obwohl ein neues Markup hinzugefügt wurde.
In Content-Management-Systemen wie WordPress kann das schnell passieren, wenn du mehrere SEO-Plugins kombinierst oder ein Theme verwendest, das eigener Markup-Logik folgt. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass ein Bewertungs‑Widget drei verschiedene Objekttypen markiert, obwohl nur einer gemeint war – eine klassische Fehlerquelle.
Warum diese Korrektur wichtig ist
Besser strukturierte Daten bedeuten, dass Google Inhalte klarer versteht. Wenn deine Reviews eindeutig mit einem bestimmten Thing oder Produkt verbunden sind, kann Google den Kontext zuverlässiger interpretieren und das Risiko von Missverständnissen bei Rich Results senken. Langfristig erhöht das die Chance, dass deine Bewertungen korrekt angezeigt werden und deine Suchergebnisse authentischer wirken.
Was viele vergessen: Bewertungen werden nicht nur aus ästhetischen Gründen visualisiert, sondern auch zur Vertrauensbildung. Schon kleine Unklarheiten können dazu führen, dass Google das Vertrauen in die Daten senkt – und das Ergebnis ist dann oft die Unsichtbarkeit des Snippets. Eine klare Beziehung zwischen Bewertung und Objekt hilft, diese Unsicherheit zu vermeiden.
Wie du überprüfen kannst, ob bei dir alles stimmt
Ein pragmatischer Ansatz: Öffne ein paar zentrale URLs deiner Seite im Rich Results Test oder im Schema Markup Validator. Schau dir an, wie viele Entities dort dieselbe Review-ID nutzen. Wenn du siehst, dass ein Rating mehrfach vorkommt oder an unterschiedliche Objekte geknüpft ist, ist das ein Zeichen für Handlungsbedarf.
Aus meiner Erfahrung brauchst du oft nur ein paar kleine Anpassungen am Template – manchmal genügt es, eine Zeile JavaScript zu löschen oder das Plugin so zu konfigurieren, dass es Bewertungen nur für ein Entity erzeugt. Wichtig ist, dass am Ende jede Bewertung ein eindeutiges Ziel hat.
Was du aus dem Update mitnehmen solltest
Die eigentliche Botschaft ist simpel: Jedes Review gehört einer einzigen Sache. Versuche, beim Einrichten deiner strukturierten Daten immer zu fragen: „Worauf bezieht sich diese Bewertung genau?“ – auf ein Produkt, einen Dienst, ein Event, eine Organisation? Sobald du diese Frage eindeutig beantworten kannst, sollten auch die Datenpunkte im Code diese Klarheit widerspiegeln.
Interessant ist, dass Google dieses Update nicht als strenge Regel, sondern als Klarstellung bezeichnet. Es ist also keine neue Anforderung, sondern eine Erinnerung daran, wie die Daten ursprünglich gedacht waren. Trotzdem ist sie gerade jetzt relevant, weil durch KI-generierte Websites, dynamische Templates und verschachtelte Strukturen zunehmend Verwirrung entsteht.
Wenn du also viele Unterseiten mit identischen Bewertungs-Widgets hast – etwa bei einem Händler mit 500 Produktseiten –, lohnt sich ein tiefer Audit. Je größer die Website, desto höher das Risiko, dass sich irgendwo doppelte oder verwaiste Bewertungen verstecken.
Ein pragmatischer Vorteil
Richtig implementierte Review-Snippets bringen nicht nur mehr Konsistenz, sondern auch messbare Vorteile im Ranking. Klarere Daten reduzieren Parsing‑Fehler im Indexing Report der Search Console. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass strukturierte Daten in den Suchergebnissen hervorgehoben werden – was wiederum Klickrate und Vertrauen verbessert. Gerade in Branchen, in denen Bewertungen den Unterschied machen (Hotels, Produkte, lokale Services), kann das entscheidend sein.
Ich persönlich sehe das als Routinepunkt in jeder technischen SEO‑Prüfung: einmal im Quartal durch ein paar Templates gehen und sicherstellen, dass die Bewertungen eindeutig zugeordnet sind. Das kostet vielleicht zehn Minuten, erspart aber später viel Kopfzerbrechen, wenn Google Inkonsistenzen meldet oder Snippets plötzlich verschwinden.
Ein Blick nach vorn
Auch wenn dieses Update auf den ersten Blick klein erscheint, spiegelt es einen allgemeinen Trend wider: Google achtet verstärkt auf semantische Präzision. Mit der wachsenden Nutzung von KI und maschinellem Verstehen muss der Datenkontext sauber sein, um Inhalte richtig einzuordnen. Jedes Missverständnis im Markup kann zu Fehlinterpretationen führen – und damit zu falschen Darstellungen in den Suchergebnissen.
Es ist also nicht nur eine technische, sondern auch eine strategische Aufgabe, den Wahrheitsgehalt strukturierter Daten zu pflegen. Wenn du im Code Klarheit schaffst, hilfst du nicht nur Google, sondern auch deinem Nutzer – schließlich erwartet er, dass angezeigte Bewertungen wirklich das Produkt betreffen, das er sieht.
Fazit: Nimm dir die Zeit, deine Review‑Daten einmal gründlich durchzugehen. Entferne doppelte Referenzen, säubere alte Templates und lass nur das stehen, was tatsächlich gebraucht wird. So bleibt dein Schema sauber, deine Sterne konsistent – und Google hat einen Grund weniger, an deinen strukturierten Daten zu zweifeln.
Beitragsbild: BestForBest/Shutterstock














