Google CTR Update Q3 2025 Marken und lokal verlieren Klicks

Tom Brigl  –

Veröffentlicht:

28.11.2025,

Letzte Aktualisierung:

28.11.2025
Inhaltsverzeichnis

Die Entwicklung der Click-Through-Rates (CTR) in den Google-Suchergebnissen hat sich im dritten Quartal 2025 spürbar verschoben. Daten von Advanced Web Ranking zeigen deutliche Muster — vor allem bei Marken-, kommerziellen und lokalen Suchanfragen. Ein paar Bewegungen sind subtil, andere markieren klare Trendwechsel. Aber wie so oft in der SEO-Welt steckt der Teufel im Detail, und nicht jede Veränderung ist sofort einfach zu deuten.

Branded Desktop-Suchanfragen: Sichtbare Klickverschiebung nach unten

Beim Betrachten der Unternehmens- oder Markenbezogenen Suchanfragen auf Desktop fällt sofort auf: Position 1 verliert an Gewicht. Der Spitzenplatz büßt über 1,5 Prozentpunkte an Klickrate ein. Das klingt vielleicht nach wenig, kann aber im Umfeld hoher Suchvolumina spürbare Auswirkungen haben. Interessanterweise holen die Plätze zwei bis sechs gemeinsam auf – um fast 9 Punkte. Das lässt darauf schließen, dass Nutzer ihr Verhalten verändern: Sie klicken sich häufiger durch mehrere Ergebnisse, anstatt sofort das oberste anzusteuern.

Eine mögliche Erklärung? Viele Suchende wissen inzwischen, dass Marken-SERPs oft von Kombinationen aus offiziellen Seiten, Social-Profile, Bewertungsplattformen oder Nachrichtenergebnissen geprägt sind. Anstatt blind den ersten Treffer zu wählen, prüfen sie den Kontext. Das ist – zumindest aus meiner Sicht – eine Art Reifungsprozess der Suchnutzung.

Bei unbranded Queries, also Suchanfragen ohne Markennamen, blieben die Werte weitgehend stabil. Das unterstreicht: Der Wandel betrifft spezifisch Marken- und Corporate-Suchen. Für Unternehmen bedeutet das: Auch Positionen zwei bis vier können inzwischen echten Traffic-Umsatz liefern, sofern sie informative oder ergänzende Inhalte anbieten.

Kommerzielle & lokale Anfragen: Zurückgehende Klickanteile an der Spitze

Ein komplett anderes Bild zeigt sich bei kommerziell motivierten Suchanfragen. Suchbegriffe mit klarer Kaufabsicht („kaufen“, „Preis“, „Rabatt“) verzeichneten einen Rückgang der Klickrate auf den ersten beiden Plätzen um gut vier Prozentpunkte. Das ist keine triviale Bewegung – insbesondere, wenn man bedenkt, wie umkämpft diese Rankings sind.

Beim Blick auf lokale Suchanfragen fällt derselbe Trend auf: Position 1 verliert im Desktop-Bereich über 2,5 Punkte, auf Mobilgeräten 2,1 Punkte. Offenkundig spielt hier die zunehmende Dominanz anderer Suchmodule – etwa Karten, Bewertungen, Google Business-Profile oder Local Packs – eine wichtige Rolle.

Viele SEOs kennen das Phänomen: Selbst mit einem top-rankenden organischen Ergebnis zieht der Klickanteil ab, wenn Google Maps, Produktkarussells oder andere interaktive Elemente darüber erscheinen. Diese Entwicklung setzt sich fort – und zwar in Bereichen, in denen Conversion und Umsatz besonders relevant sind.

Kurz gesagt: Der Kampf um die Sichtbarkeit in lokal-kommerziellen Umfeldern wird härter. Position 1 ist zwar weiterhin wertvoll, aber sie garantiert längst keine stabile Klickdominanz mehr.

Längere Suchanfragen: Stabilität gewinnt

Ein interessantes Gegenstück zu diesen Verschiebungen bilden mehrteilige Suchanfragen. Nutzer, die vier oder mehr Wörter eintippen, zeigen ein verhältnismäßig konstantes Klickverhalten. Die oberste Position hält ihre CTR nahezu unverändert. Bei zwei- oder dreiwortigen Suchen hingegen sinkt die CTR leicht — jeweils um über einen Prozentpunkt.

Was bedeutet das in der Praxis? Wenn du im Content-Marketing auf Long-Tail-Keywords setzt, bespielst du ein deutlich stabileres Segment. Die Nutzer dieser längeren Suchstrings haben gleich mehrere Merkmale, die dir zugutekommen: Sie wissen meist ziemlich genau, was sie wollen, und sie neigen weniger zu impulsivem Scrollen oder zur Ablenkung durch SERP-Elemente.

Auf dem Smartphone hingegen passiert das Gegenteil: Einwortanfragen – etwa reine Navigationsbegriffe oder App-Namen – legten in der CTR leicht zu. Möglicherweise, weil die mobilen Nutzer direkter klicken, wenn sie unterwegs schnell etwas benötigen. Daraus lässt sich schlussfolgern: Desktop-Traffic reagiert empfindlicher auf Layout- und Kontextänderungen, mobile Nutzer bleiben eher pragmatisch.

Ein persönlicher Erfahrungswert

Ich sehe immer wieder in Kundenprojekten denselben Mechanismus: Wer seine Inhalte so optimiert, dass sie auf explizite Fragen oder detailreiche Suchphrasen antworten („beste CRM-Software für kleine Teams 2025“), erlebt deutlich stabilere CTRs. Solche Nutzer finden ihre Antwort und klicken gezielter. Unabhängig von allen algorithmischen Schwankungen bleibt hier die Suchintention der entscheidende Hebel.

Branchenunterschiede: Gewinner und Verlierer

Die Analyse über 18 Industrien hinweg zeigt ein uneinheitliches Bild. Besonders stark hat sich die Branche „Arts & Entertainment“ bewegt – und zwar nach unten. Dort fiel die Desktop-CTR des ersten Platzes um über 5 Punkte. Möglicherweise wirken sich hier reichhaltige visuelle SERPs aus: Bilder, YouTube-Clips oder Snippets ziehen Aufmerksamkeiten ab.

Ganz anders dagegen Reise-Themen: In diesem Segment steigen die Klickzahlen auf Platz 2 sogar um über 2 Punkte. Das legt nahe, dass Nutzer hier verschiedene Seiten vergleichen, bevor sie buchen. Relevante sekundäre Positionen – etwa Anbieter-Vergleiche oder Bewertungsportale – profitieren davon enorm.

Bei E-Commerce/Shopping verschieben sich die Kräfte innerhalb der oberen Ränge. Der Spitzenplatz verliert gut zwei Punkte, während Position 2 und 3 gemeinsam um fast drei Punkte zulegen. Effektiv verteilen sich dort die Klicks gleichmäßiger auf mehrere Ergebnisse.

Interessant wäre, ob dies mit der wachsenden Präsenz von Produktempfehlungen, Preisvergleichen oder Nutzerbewertungen in den SERPs zusammenhängt. Meiner Einschätzung nach ja, denn Google testet in diesen Bereichen ständig Layoutvarianten, die mehr Interaktion zulassen.

Was du daraus ableiten kannst

Viele Marketer fragen sich frustriert, warum der Traffic sinkt, obwohl Rankings stabil bleiben. Dieses CTR-Update liefert eine plausible Antwort: Google verändert nicht nur Rankings, sondern auch Klickströme. Positionen, die früher die Mehrheit der Klicks abbekamen, teilen sich diese Aufmerksamkeit nun stärker auf.

Besonders bei Brand-Suchbegriffen solltest du prüfen, ob mehrere deiner Seiten in den Suchergebnissen erscheinen – und ob sie für unterschiedliche Bedürfnisse ranken (z. B. Produktseite, Hilfeartikel, Rezension). Der Gesamterfolg wird so nicht mehr nur durch einen dominanten Treffer, sondern durch die Kombination mehrerer Einträge definiert.

Für kommerzielle und lokale Keywords hingegen musst du realistisch einschätzen, dass visuell auffällige Integrationen in den SERPs regelmäßig Klickanteile abziehen. Investitionen in Google Business-Profilpflege, strukturierte Daten oder auch Werbeanzeigen sind kein Luxus, sondern längst Teil des organischen Sichtbarkeits-Ökosystems.

Eine kleine Denkanregung aus der Praxis

In einem kürzlichen Projekt im Immobiliensektor sah ich ein ähnliches Szenario: Trotz anhaltend stabiler Top-1-Platzierung sank die CTR um rund 15 %. Die Ursache? Google Maps-Bögen mit Bewertungen und Mini-Galerien standen darüber. Seit wir dort ebenfalls optimierte Einträge und strukturierte Daten eingebaut haben, pendelten sich die Werte wieder ein. CTR-Optimierung heißt also nicht nur „besseres Snippet“, sondern auch „bessere Präsenz im gesamten SERP-Umfeld“.

Ausblick und vorsichtige Einschätzung

Das aktuelle Quartal fügt sich in ein übergeordnetes Muster ein: Google-CTR wird dynamischer. Je stärker KI-Elemente, modulare Blöcke und rich Snippets Einzug halten, desto weniger verlässlich ist der alte Grundsatz „Platz 1 = maximaler Traffic“.

Wenn du langfristig strategisch planen willst, bedeutet das zwei Dinge:

  • Beobachte nicht nur Rankings, sondern auch CTR-Entwicklung pro Keyword-Typ.
  • Schaffe Mehrwert durch Tiefe, Präzision und Suchintention – besonders für mehrgliedrige Suchanfragen.

Advanced Web Rankings internationale Datenbasis liefert keine eindeutige Kausalität, aber die Richtung ist klar: Marken-Suchen verteilen sich breiter,

Tom Brigl

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