Wenn du schon einmal versucht hast, hochwertige Links oder Markenerwähnungen für deine Website zu bekommen, dann weißt du, wie schnell man auf Skepsis stößt. Viele potenzielle Partner reagieren zurückhaltend, misstrauisch oder gar ablehnend – besonders, wenn du etwas „möchtest“. Doch die Wahrheit ist: Linkaufbau ist weniger ein technischer Prozess, sondern vielmehr Beziehungsarbeit. Und diese beginnt mit Vertrauen, nicht mit einer URL.
Warum Skepsis der größte Feind deiner Linkbuilding-Kampagne ist
Ich habe über die Jahre gemerkt, dass Skepsis der eigentliche Grund ist, warum viele Outreach-Kampagnen scheitern. Selbst wenn dein Inhalt großartig ist – ohne Vertrauen bleibt jede Anfrage im Posteingang hängen. Menschen möchten wissen, mit wem sie es zu tun haben. Besonders Organisationen, Non-Profits oder Fachverbände reagieren empfindlich, wenn sie glauben, als „Werbeplattform“ missbraucht zu werden. Selbst harmlose Verlinkungen werden dann schnell verweigert.
Das habe ich früh erlebt: Eine Kampagne für eine rein informationsorientierte Unternehmensseite – keine Anzeigen, keine offensichtlichen Verkaufsabsichten – wurde von mehreren Vereinen dennoch abgelehnt. Der Grund? „Kommerzieller Hintergrund“. Und genau da liegt der Kern: Manchmal reicht schon der Gedanke an Kommerz aus, um Ablehnung zu erzeugen.
Die Lösung: Markenaufbau ohne Linkdruck
Doch anstatt um den Link zu kämpfen, habe ich begonnen, Angebote zu machen, die völlig ohne Rückverlinkung auskamen. Ich bot etwa an, Beiträge für ihre Newsletter oder Magazine zu schreiben. Das Ergebnis war verblüffend: Diese Publikationen erreichten Tausende potenzieller Kunden – und das völlig freiwillig. So entstand eine Markenerwähnung, die später auch indirekt zu Links führte.
Mein Fazit aus dieser Erfahrung: Manchmal ist der direkte Link nicht das eigentliche Ziel. Wenn Menschen dein Unternehmen oder deine Marke positiv wahrnehmen, kommen Links mit der Zeit automatisch. Die Abkürzung heißt also nicht „mehr Anfragen“, sondern „mehr Vertrauen“.
Was man von der Broken-Link-Methode lernen kann
Wenn du dich in der SEO-Welt bewegst, kennst du sicher die klassische „Broken Link“-Methode: Du findest einen defekten Link auf einer Website, informierst den Eigentümer höflich darüber – und schlägst im gleichen Atemzug deine eigene Ressource als Ersatz vor. Einfach, effizient und erstaunlich erfolgreich.
Aber warum funktioniert das eigentlich?
Weil du zuerst hilfst, bevor du etwas verlangst. Du bietest Wert, nicht Werbung. Dieses kleine psychologische Prinzip – nennen wir es „Hilfsreflex“ – erzeugt etwas, das in der Kommunikation unschätzbar ist: Goodwill. Wenn du jemandem ein Problem abnimmst, entsteht eine spontane positive Verbindung. Der andere denkt: „Ah, das ist jemand, der sich kümmert.“
Und genau dieses Gefühl ist Gold wert im Outreach. Es überbrückt das Misstrauen zwischen Fremden – und verwandelt einen Kaltkontakt in eine menschliche Interaktion.
Goodwill statt gebrochene Links
Eigentlich sollte man die Methode gar nicht „Broken-Link-Outreach“ nennen, sondern Goodwill-Outreach. Denn das Prinzip funktioniert nicht nur bei Hyperlinks. Du kannst dieselbe Wirkung erzielen, wenn du etwa:
- Rechtschreibfehler oder Formatierungsfehler auf einer Seite entdeckst,
- veraltete Informationen freundlich korrigierst,
- auf offensichtliche Sicherheitslücken hinweist,
- veraltete Plugins oder CMS-Versionen erwähnst,
- oder einfach eine hilfreiche Ergänzung vorschlägst.
In all diesen Fällen geht es nicht um dein Ziel, sondern um den Nutzen des anderen. Der Link ist dann nur noch eine natürliche Konsequenz aus einer guten Beziehung.
Ich habe festgestellt, dass diese Art von Outreach wesentlich entspannter verläuft. Man bekommt freundliche Antworten – selbst, wenn kein Link gesetzt wird. Das Gefühl, etwas Echtes beizutragen, wirkt nachhaltiger als jede automatisierte E-Mail-Vorlage.
Flexibilität schlägt Skalierung
Viele Agenturen oder Unternehmen arbeiten mit Skalierung – sprich: Sie versenden tausende Mails, in der Hoffnung auf eine winzige Erfolgsquote. Das Problem: Im großen Stil bleibt keine Flexibilität. Doch im echten Leben sind es oft die unerwarteten Chancen, die zählen.
Bei einer meiner Kampagnen fiel mir z. B. auf, dass ein Verband auf seiner Website ein monatliches Magazin veröffentlichte. Ich fragte freundlich, ob sie Gastartikel von Experten akzeptieren. Das Ergebnis? Eine Erwähnung auf Seite eins – mit Firmenlogo, Zitat, später sogar einer Verlinkung im Online-Archiv. Alles einfach, weil ich nicht stur nach einem Link, sondern nach einer Beziehung suchte.
Deshalb gilt: Sei aufmerksam, wenn du Websites prüfst. Schau über die klassischen „Ressourcen-Seiten“ hinaus. Vielleicht hat dein Gegenüber einen Newsletter, Blog oder Social-Kanal, der für dich wertvoller ist als ein einziger Link.
Wie soziale Gemeinsamkeiten Türen öffnen
Wir sind soziale Wesen. Menschen reagieren offener auf Menschen, die ihnen ähnlich sind. Dieses Prinzip nennt man soziale Affinität. Es ist subtil, aber in der Kommunikation extrem wirksam.
Denk mal darüber nach: Wenn du erfährst, dass jemand dieselbe Universität besucht hat wie du, im selben Bundesland lebt oder sich für dieselbe Sportart begeistert – ändert das nicht sofort, wie du diese Person wahrnimmst? Genau dieses Prinzip lässt sich auf deinen Outreach anwenden.
Kleine Signale, große Wirkung
Du musst keine großen Gesten machen. Schon kleine Details auf deiner Website oder in deiner E-Mail können diese Affinität auslösen. Zum Beispiel:
- Ein Hinweis, dass du Mitglied einer bestimmten Branchengruppe bist.
- Ein Badge, das zeigt, dass du soziale Projekte unterstützt.
- Ein kurzer Satz, der geographische Nähe vermittelt: „Ich habe gesehen, dass ihr Sitz ebenfalls in Bayern ist – ich kenne die Region gut.“
Diese Feinheiten machen dich greifbar und nahbar. Du bist dann nicht mehr „irgendein SEO“, sondern jemand mit Persönlichkeit. Ich selbst habe mehrfach erlebt, dass die Erfolgsquote meiner Anfragen sprunghaft steigt, wenn meine Absenderadresse eine geografisch ähnliche Domain hatte wie die des Ansprechpartners – z. B. „.co.uk“ für britische Seiten oder „.ca“ für kanadische Organisationen. Es sind kleine, aber spürbare Signale, die Vertrauen aufbauen.
Die Persona – dein Resonanzkörper im Outreach
Wenn du viele Anfragen schreibst, lohnt sich die Frage: Wie nimmst du dich selbst wahr? Und wie wirkst du auf andere? Eine Outreach-Persona muss kein künstliches Profil sein. Im Gegenteil – sie sollte authentisch, aber bewusst gestaltet sein. Es geht um dein Auftreten, deine Tonalität, die Wahl der Worte. Menschen lesen zwischen den Zeilen, auch digital.
In meiner Arbeit habe ich oft gesehen, dass ein durchdachter Stil mehr Wirkung hat als jede „perfekt optimierte“ Mail. Wenn dein Text Persönlichkeit zeigt – vielleicht einen kleinen humorvollen Einschub, eine ehrliche Beobachtung oder einfach Wertschätzung – dann bleibst du im Gedächtnis. Perfekte Sätze wirken distanziert, menschliche Sätze wirken echt.
Beispiele aus der Praxis
Bei einem Kundenprojekt bemerkte ich, dass eine lokale Outdoor-Initiative sehr strikt mit kommerziellen Anfragen umging. Also schlug ich vor, unsere gemeinsamen Interessen – Nachhaltigkeit, regionale Wirtschaft – in den Vordergrund zu stellen. Wir teilten Hintergrundinfos zu unseren Umweltschutzprojekten und boten eine kleine Spende für ihr Baumprojekt an. Kein Marketing, kein Linkwunsch. Drei Wochen später veröffentlichte die Organisation einen Beitrag über uns – mit Backlink. Gratis.
Das zeigt: Authentische Verbindung schlägt kalte Effizienz.
Goodwill + soziale Affinität = Linkbuilding mit Herz
Wenn man es auf den Punkt bringt, beruht erfolgreiches Linkbuilding auf zwei Kräften:
- Goodwill – du hilfst, bevor du fragst.
- Soziale Affinität – du zeigst, dass du dazugehört.
Diese Kombination durchbricht automatisch die Barriere der Skepsis. Wenn der Empfänger dich nicht mehr als „jemanden mit SEO-Zielen














