Adobe übernimmt Semrush: SEO wird strategischer denn je

Tom Brigl  –

Veröffentlicht:

25.11.2025,

Letzte Aktualisierung:

25.11.2025
Inhaltsverzeichnis

Manchmal überrascht selbst die Marketingwelt einen mit Wendungen, die keiner so schnell kommen sah. Als Adobe die Übernahme von Semrush bekanntgab, war das einer dieser Momente. Zwischen Begeisterung und Skepsis lag in den Reaktionen der SEO-Szene eine greifbare Spannung – irgendwo zwischen „Wow!“ und „Was bedeutet das jetzt für uns?“

Ich erinnere mich noch, wie ich beim ersten Lesen dachte: Das ist nicht einfach nur eine wirtschaftliche Transaktion. Das ist ein Zeichen für eine neue Phase im digitalen Marketing – eine, in der Daten, KI und Nutzerverständnis endgültig zusammenfließen. Also, lass uns die Reaktionen, Hintergedanken und möglichen Folgen etwas persönlicher beleuchten.

Ein Donnerschlag in der SEO-Welt

Viele aus der Community sprachen von einem Meilenstein. Adobe, der Riese der Kreativ- und Analyse-Tools, schluckt eines der wichtigsten SEO-Unternehmen: das hat Gewicht. Und es passiert in einer Zeit, in der sich alles rund um Künstliche Intelligenz neu sortiert. Suchmaschinen werden von KI-gestützten Modellen umgewälzt, Marketingteams versuchen, den Überblick zu behalten, und genau hier betritt Adobe die Bühne.

Für viele bedeutet das: SEO wird nicht kleiner, sondern strategischer. Die Nachfrage nach Datenpräzision, Marktanalysen und Insights wächst – und genau das können Plattformen wie Semrush liefern. Das Timing wirkt also weniger zufällig und mehr wie ein süchtig machend kluger Schachzug.

Zwischen Vision und Praxis

Einige Analysten und SEOs haben die Angst, Adobe könnte Semrush zu sehr Richtung Enterprise schieben. Cyrus Shepard – selbst eine bekannte Stimme im SEO – merkte an, dass Adobes Tools historisch auf größere Unternehmen zielen. Seine Einschätzung: Wenn Semrush künftig stärker auf Enterprise-Kunden ausgerichtet wird, könnte das eine offene Tür für Konkurrenten wie Ahrefs sein.

Ahrefs gilt schon lange als das agile Gegenstück: schnell, datentiefer, weniger komplex in Lizenz und Preis. Sollte Adobe also Semrush stärker in die Welt der Großkonzerne einbetten, wäre das vielleicht die Chance, auf die kleinere Anbieter gewartet haben.

Andererseits: Adobe verdient längst nicht nur mit Großkunden. Hinter Photoshop, Premiere und Co. steht auch eine riesige Basis aus Selbstständigen, Freelancern, Designern – Menschen, die monatlich zahlen und genau diese Flexibilität schätzen. Vielleicht sieht Adobe also in Semrush die perfekte Brücke zwischen den Märkten: ein Tool für Profis, aber erreichbar wie ein Abo.

Was dieser Deal wirklich symbolisiert

Seth Besmertnik, der CEO von Conductor, brachte es schön auf den Punkt: Diese Übernahme sei ein „Validierungsmoment“ für die gesamte SEO-Branche. Lange galt SEO für Tech-Giganten als etwas „Ergänzendes“, nie als Kernfunktion. Jetzt wird klar: Wer digitale Sichtbarkeit wirklich kontrollieren will, braucht nicht nur Werbetools, sondern auch nachhaltige Daten aus der organischen Suche.

Dass Adobe dafür bereit ist, Milliarden zu zahlen, ist mehr als nur ein Investment – es ist eine Art Ritterschlag. Endlich wird anerkannt, dass organische Strategien und Inhalte langfristig nicht nur günstiger, sondern stabiler sind als kurzfristige Ad-Kampagnen. Viele Kolleginnen und Kollegen sahen darin auch ein Zeichen, dass SEO nicht „stirbt“ im Zeitalter von KI, sondern sich weiterentwickelt.

Besmertnik sprach auch etwas an, das mich seit Monaten beschäftigt: Diese neue Ära im Such- und Marketingumfeld wird nicht von alten Systemen geprägt sein. Seine Worte klangen fast wie eine Warnung – wer nicht KI-nativ denkt, bleibt zurück. In diesem Punkt stimme ich ihm hundertprozentig zu. Künstliche Intelligenz verändert das Datenverständnis, die Art der Recherchen, ja sogar, wie Inhalte gefunden werden. Und genau hier könnte Adobe viel bewegen.

SEO als Basis im KI-Zeitalter

Du kennst das sicher: Früher haben wir Rankings gemessen, heute analysieren wir, wie Inhalte in KI-Antworten auftauchen. Die Anpassungsfähigkeit wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Wenn Adobe nun die Semrush-Daten und -Strukturen mit seinen KI-Fähigkeiten verschmilzt, kann daraus ein neues Verständnis von Suchoptimierung entstehen – ein Zusammenspiel aus Nutzerintention, maschinellem Lernen und Content-Design.

Und es wäre nicht das erste Mal, dass Adobe genau diese Brücke schlägt zwischen Kreativität und Analyse. Ich glaube, viele unterschätzen, wie weit deren Datenökosystem schon ist. Für Marken, die ihre Performance nicht nur messen, sondern aktiv vormodellieren wollen, ist das eine fast logische Fortsetzung.

Reaktionen zwischen Euphorie und Skepsis

Natürlich war nicht jede Stimme begeistert. In den sozialen Netzwerken mischten sich die Glückwünsche mit kritischen Kommentaren. Manche sahen in Adobe eine Bedrohung für das unabhängige, zugängliche Semrush-Modell, andere befürchteten steigende Preise oder eine übertriebene Integration in Adobes Creative Cloud.

Aber wer sich an frühere Übernahmen erinnert – wie Adobe Marketo oder Figma integrierte – weiß, dass sie oft ziemlich behutsam vorgehen. Manchmal zu langsam, würde manch einer sagen, aber selten zerstörerisch. Ich vermute, sie werden Semrush erst einmal parallel laufen lassen, beobachten, lernen, integrieren. Das ist typisch Adobe: Stabilität vor Revolution.

Besonders spannend fand ich, wie viele Profis die Nachricht mit „Endlich!“ kommentierten. Für viele war es längst überfällig, dass einer der Großen die Bedeutung von SEO so sichtbar anerkennt. Du merkst, da steckt fast eine Art Stolz in der Branche – unser Feld wird endlich auf die große Unternehmensbühne geholt.

Was das für den Markt bedeutet

Wenn man ein bisschen tiefer denkt, eröffnet diese Übernahme mehrere Szenarien. Zwei davon halte ich für besonders wahrscheinlich:

1. Eine Zweiteilung des Marktes

SEO-Tools könnten sich klarer aufspalten: Enterprise vs. Mittelstand. Adobe/Semrush würde die großen Unternehmen bedienen, die komplexe Integrationen brauchen. Kleinere Player wie Ahrefs oder SERPrecon bleiben näher am Alltagsnutzer – agiler, einfacher, weniger kostenintensiv. Das klingt fast nach der alten Adobe-Affinity-Geschichte im Designbereich.

2. SEO wird endgültig zur Strategiefrage

Früher dachten viele, SEO sei technische Pflicht – heute ist es Teil eines viel größeren Bildes. Diese Übernahme zeigt, dass es nicht mehr nur um Rankings geht, sondern um Ganzheitlichkeit: Daten, Nutzerpfade, Conversion-Strukturen. Genau da spielt Adobe schon seit Jahren. Kombiniert mit Semrush’ Keyword-Datenbank und Traffic-Insights könnte sich das zu einem sehr mächtigen Analyse-Ökosystem entwickeln.

KI, Daten und die neue Verantwortung der SEOs

Ein Gedanke lässt mich seit dieser Nachricht nicht los: Mit jeder Integration von KI in Marketingplattformen verändert sich auch unsere Verantwortung. Früher war SEO reaktiv – man optimierte, was da war. Jetzt müssen wir antizipieren, was Algorithmen wollen werden. Diese Vorausschau braucht Datenkompetenz, nicht nur Kreativität.

Adobe wird hier vermutlich viel automatisieren – vielleicht zu viel. Aber genau darin liegt für SEOs eine Chance: Die Tiefe im Verständnis von Suchintentionen, semantischen Beziehungen und technischer Infrastruktur wird wieder wertvoller. KI generiert Vorschläge, wir liefern Strategie.

Spannend finde ich den kulturellen Aspekt

Semrush war immer sehr Community-nah, mit einem klaren Fokus auf Bildung, Transparenz und Austausch. Adobe dagegen ist eher das Inhouse-Kraftwerk – solide, geschlossen, professionell. Die Herausforderung wird darin liegen, diese zwei Kulturen zu verbinden. Sollte das gelingen, entsteht ein Ökosystem, das sowohl offen als auch leistungsstark ist. Misslingt das, verlieren sie den Kern ihres Erfolgs: die Nähe zur Praxis.

Was viele jetzt besonders interessiert

Wird Semrush teurer? Nun, wahrscheinlich ja, aber nicht sofort. Adobes Strategie ist oft, mehrere Preisstufen anzubieten: Einstieg, Business, Enterprise. Wenn du mich fragst, könnte das sogar neue Mittelwege schaffen – abgespeckte Versionen für kleinere Agenturen, während Enterprise-Kunden Premiumzugänge bekommen.

Wird Semrush eigenständig bleiben?

Tom Brigl

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Das könnte Dich ebenfalls interessieren:
/
23.12.2025

Wenn du schon länger im SEO-Bereich arbeitest, weißt du, wie oft Themen wie „Trust“, „Autorität“ und „Linkkraft“ diskutiert werden. In den Foren, Podcasts...

/
23.12.2025

Die Entwicklung der KI-Suche: Eine neue Benchmark für digitales Wachstum Die Grenzen zwischen klassischer Suche und künstlicher Intelligenz verschwimmen zunehmend. Spätestens 2026 gilt:...

/
22.12.2025

Manchmal ist es erstaunlich, wie wenig Aufmerksamkeit eine Unternehmenswebsite bekommt – zumindest auf der Führungsebene. Viele CEOs können jedes Detail einer neuen Akquisition...

/
22.12.2025

Viele Chancen für wertvolle Backlinks gehen verloren, weil skeptische Antworten als Ablehnung statt als Einladung zum Dialog gesehen werden. Wer das ändert, kann...

/
21.12.2025

Manchmal passiert es schleichend: Eine Website, die früher zuverlässig tausende Besucher pro Monat hatte, verliert Stück für Stück an Sichtbarkeit. Kein Algorithmus-Update, keine...

/
21.12.2025

Mit dem neuesten Update auf Safari 26.2 hat Apple eine technische Lücke geschlossen, die Webentwickler und SEOs schon lange beschäftigt hat. Endlich können...

/
20.12.2025

Google hat ein Spam-Problem – und es wird schlimmer. Was früher nur ein Ärgernis am Rande war, ist mittlerweile ein echter Systemfehler geworden....

/
20.12.2025

Wenn du schon länger SEO-Berichte erstellst, kennst du das Dilemma: Die Stakeholder fragen nach messbarem Umsatz, während du mit Rankings, Keywords und Traffic...

/
19.12.2025

Google warnt: Das Meta-Tag „noindex“ kann das Ausführen von JavaScript blockieren Wenn man sich mit technischer Suchmaschinenoptimierung beschäftigt, stößt man früher oder später...

/
19.12.2025

Cloudflare hat seinen neuesten Jahresbericht vorgestellt und darin überraschende Einblicke in das Internetjahr 2025 geliefert – von der Entwicklung des Datenverkehrs bis hin...

/
18.12.2025

Manchmal fühlt es sich an, als würde SEO jeden Tag neu erfunden – und irgendwie stimmt das. Wer 2025 erlebt hat, weiß: künstliche...

/
18.12.2025

Wenn dein KI-Agent „halluziniert“ – liegt das Problem selten bei der KI. Viel häufiger zeigt sie dir gnadenlos, wie chaotisch deine eigenen Daten...